Die Vielfalt feiern – dass damit bei Cradle to Cradle e.V. nicht nur die biologische gemeint ist, wurde auf der diesjährigen Akademie wieder mehr als deutlich. Für ein langes Wochenende kamen nun schon zum vierten Mal Aktive aus ganz Deutschland zusammen, um neuen Input über Cradle to Cradle (C2C) und konkrete Impulse für die Aktivenarbeit zu sammeln. Kurz, um sich weiterzubilden, Wissen weiterzugeben, sich zu vernetzen – aber vor allem auch Spaß zu haben und sich für das eigene Engagement zu belohnen!
Mit der Freien Waldorfschule in Hannover-Bothfeld haben wir dafür das perfekte Gelände gefunden, das genügend Raum zum Arbeiten, Austoben, Kochen und nicht zuletzt schlafen ließ. Ein großes Dankeschön nochmal an Barbara Walther und das ganze Team der Waldorfschule, das uns so herzlich empfangen und aufgenommen hat, und uns alle Freiheiten ließ.
Tag 1
Das angesagte Gewitter blieb uns glücklicherweise erspart, nach der Begrüßung durch die Hauptorganisator*innen Benedikt Wanner und Johanna Nagiller (Aktivenarbeit), sowie unserer Geschäftsführer*innen Nora Griefahn und Tim Janßen, ging es packend los. Prof. Dr. Michael Braungart hielt eine kurze Ansprache und dankte den Aktiven für ihren langen Atem, ihre Geduld und Motivation, die es braucht um C2C in die Gesellschaft zu tragen. Dann startete die Auftaktveranstaltung, eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema Verpackungen, die gleichzeitig auch die Aktionswoche einläutete. Besetzt mit hochkarätigen Teilnehmer*innen Antje Schubert (Bio Futura), Katja Hansen (Beiratsmitglied und C2C Expertin) und Dr. Martin Fahr (Polysecure), drehte sich unter Moderation von Nora Griefahn alles um die Schwierigkeiten des aktuellen Recyclingsystems, visionäre Ansätze und Lösungen im Verpackungsgeschäft. Wer dies nochmal nachhören und -schauen möchte, kann dies auf unserem YouTube Kanal tun!
Was bleibt, ist einmal mehr die Erkenntnis, dass es sich um ein hochkomplexes Thema handelt, das keine einfachen Lösungen zulässt. Dennoch müssen wir angesichts der in der Podiumsdiskussion genannten Probleme alles daran setzen Verpackungen zukunftsfähig zu designen, qualitativ hochwertig, angepasst an ihr jeweiliges Nutzungsszenario, mit definierten Materialien. Nur dann können sie bedenkenlos im Kreislauf zirkulieren, und einen positiven Fußabdruck nach C2C hinterlassen, wie im zur Aktionswoche gehörenden Blogbeitrag beschrieben.
Am Abend bedankte sich auch Vorstandsmitglied Dr. Monika Griefahn in einer Rede bei allen Aktiven und betonte, wie wichtig das Ehrenamt für unsere Organisation ist. Die perfekte Überleitung zur Initiativenbühne, auf der sich alle anwesenden Regionalgruppen, Initiativen und Bündnisse vorstellten. Die spannende Reise quer durch Deutschland machte Mal wieder richtig deutlich, wie vielfältig, innovativ und engagiert alle Aktiven bei der Sache sind, egal wie groß oder klein die Gruppen. Von Bildungsarbeit und Wissensvermittlung, zu öffentlichen Diskussionen und Veranstaltungsorganisation, zu Schwerpunktarbeit in Landwirtschaft oder Bau, zu Aktionen zur Verpackungswoche und konkretem Produktdesign – es ist für jede*n etwas dabei und wir freuen uns auf alles was noch kommt!
Tag 2
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen von Input. Den Anfang machte der langjährige C2C-Experte Douglas Mulhall, der sich der Frage widmete, wie wir als ehrenamtlich Aktive Gesellschaft und Wirtschaft am besten nach den Ideen von C2C transformieren können. Er betonte wie wichtig die individuelle Wahrnehmung bei den Rezipient*innen ist, wenn es um die Kommunikation von C2C Konzepten geht – so scheitern Produktinnovationen häufig nicht an mangelnder Technik oder Know-How, sondern an deren Wahrnehmung. In einem Mini-Workshop ließ er zum Abschluss die Teilnehmer*innen ihre eigenen Ideen entwickeln und vorstellen. Wie könnte der Wandel von “health care” zu “healthy care” aussehen, welche Lebensbereiche von Stadtplanung zu Arbeitsbedingungen müssen abgedeckt werden und wie?
Nach kurzer Verschnaufpause, um die neu gesammelten Ideen sacken zu lassen, sorgte Henning Siedentopp, CEO von Melawear, für den nächsten Impuls. Das sich im Wachstum befindende Unternehmen stellt Kleidung und Rucksäcke nach höchsten sozialen und ökologischen Standards her und befindet sich auf dem Weg, für seine Produkte den biologischen Kreislauf nach C2C zu schließen. Mit viel Offenheit und Transparenz sprach er über die eigene Motivation, Schwierigkeiten in der Produktion, Zertifizierung und seine Visionen für die Zukunft von melawear.
Den 2. Teil des Tages leitete einer der Herzstücke der Akademien ein – die Workshops gestaltet von Aktiven für Aktive. Jede*r der*die wollte, konnte im Vorfeld seine eigenen Ideen für Wissensvermittlung und Aktionen rund um C2C entwickeln und auf der Akademie umsetzen. Den Anfang machten Workshops zum Storytelling mit dem Smartphone, Vorträge zu den Potentialen von Biokohle oder Elektromobilität, sowie eine Einführung in die Geschichte der Umweltbewegung.
Im Anschluss gaben Tim Janßen und Nora Griefahn einen Überblick über die aktuelle Situation der Organisationund boten ersten Raum für Anregungen und Fragen rund um die Ausrichtung in der Zukunft. Des weiteren stellte das Team der Geschäftsstelle Berlin sich und seine Arbeit vor, mit den Bereichen Aktivenarbeit (Benedikt Wanner & Johanna Nagiller), Kommunikation (Birgit Goldbecker & Lisa Gebhard), Eventmanagement (Wolter Student & Lorena Zangl & Suanna Scheck), Administration (Heike Volz) und FöJ (Mareike Schmidt). Für Alle, die danach immer noch nicht genug hatten, gab es die Möglichkeit im Open Space Format weiter in Bündnissen zu arbeiten, einen Stadtrundgang durch Hannover zu machen, oder mehr über Achtsamkeit zu erfahren.
Tag 3
Der dritte Tag der Akademie war noch einmal gefüllt mit vielen unterschiedlichen Workshopangeboten. Man konnte sich kreativ austoben beim Banner malen, Ideen für die wissenschaftliche Kommunikation und Problemlösung bekommen, neues über C2C in der Gebäudetechnik erfahren, über die Zukunft von C2C in der Wirtschaft diskutieren, und konkrete Ideen für die Zukunft der Organisation entwickeln, sowohl was die Arbeitsweise als auch die inhaltliche Ausrichtung angeht.
Bei so vielen spannenden Angeboten, von denen man jeweils drei besuchen konnte, mussten die Ergebnisse natürlich auch präsentiert und gewürdigt werden. Im dafür gedachten “Gallery Walk” konnten alle Workshopgruppen ihre Themen vorstellen und weiter mit Interessierten ins Gespräch kommen. Insbesondere auch durch die musikalische Begleitung von Benedikt am Klavier war dies eine super Atmosphäre und Möglichkeit, die Früchte der Arbeit des gesamten Wochenendes festzuhalten und zu feiern!
Letzteres war dann auch das Motto des Abends.. Nach Feedbackrunde ging es ab zum abendlichen Picknick im Grünen. Bei bester leiblicher und musikalischer Versorgung direkt am Wasser gab es noch einmal ein besonderes Dankeschön und Riesenapplaus an und für alle Sprecher*innen der Regionalgruppen sowie die Organisator*innen und Helfer*innen der Akademie für ihre tolle Arbeit und Unterstützung über das ganze Jahr und speziell im Vorfeld der Akademie. Danach stand der tatsächlichen Feier im Kulturpalast nichts mehr im Wege. Auch hier bot die Vielfalt an Musik beste Unterhaltung für jeden Geschmack. Bei Livemusik und DJs ließ es sich bis zum Ende der Party bestens mitsingen und tanzen (“I say cradle you say – cradle!”), und auch die spontanen Jams der Künstler wurden von allen gefeiert.
Der nächste und letzte Morgen begann und endete mit einem weiteren “Open Space”, bei dem sich u. a. das neu gegründete Bündnis zum Thema E-Mobilität traf. Insgesamt bleibt uns nicht viel mehr zu sagen, als Danke an euch alle für dieses Wochenende: an die Organisator*innen, die Aktiven und Wam Kat und sein Team von “Fläming Kitchen”. Die Akademie lebt von euch und eurem Input, egal in welcher Form und so viele begeisterte und motivierte Menschen zu sehen und zu treffen war uns ein Fest. Wir hoffen ihr hattet genauso viel Spaß, konntet neues Wissen, Inspiration und Motivation über und für C2C sammeln und freuen uns schon jetzt aufs nächste Jahr!
Lisa Gebhard, Geschäftsstelle Berlin
Bilder: Felic Burchardt, Francis Bee, Birgit Goldbecker