Cradle to Cradle (C2C) bedeutet unter anderem, die Potentiale des Menschen zu nutzen und ihn als Chance zu sehen. Darin stimmt auch unser LAB Talk-Gast vom 11. Juni, Margret Rasfeld, mit uns überein. Die ehemalige Lehrerin und Schulleiterin sowie Mitbegründerin von Schule im Aufbruch spricht von einer anderen Art der Schule, in der der Mensch über dem Lernstoff steht. Kinder seien kluge Wesen, sagte Rasfeld. Sie seien kreativ und hätten viel Potential. Sie wollten sich einbringen und sollten überall mit einbezogen werden. Kinder dürften nicht degradiert werden, um Standards zu erfüllen, so die ehemalige Lehrerin.
Anfang der 1990er schaute sich Rasfeld die Agenda 21, dem Aktionsplan der Vereinten Nationen mit Leitlinien für das 21. Jahrhundert, vor allem zur nachhaltigen Entwicklung, genauer an. Sie fragte sich, was die Inhalte der Kapitel zu Bildung sowie Kinder- und Jugendpartizipation genau bedeuten sollen. Sie wurde inspiriert, unter anderem vom Weltaktionsplan Bildung für Nachhaltige Entwicklung von der UNESCO, dessen Inhalte sie noch in ihrer heutigen Arbeit begleiten und auch bei Schule im Aufbruch eine wichtige Rolle spielen. Dazu gehören Verantwortungsübernahme für sich selbst, für die Mitmenschen und für unseren Planeten.
„Handeln lernen lernst du nicht am Schultisch“, sagte Rasfeld im LAB Talk. Umso wichtiger seien Projektarbeiten und die Partizipation der Schüler*innen, die sie im Gespräch oft erwähnte. Genau diese Punkte spielen auch eine wichtige Rolle, um Cradle to Cradle in die Schulen zu bringen. Kinder müssen und möchten inspiriert werden und können so von C2C erfahren. Das kann beispielsweise durch einen kurzen Erklärfilm geschehen oder durch „Produkt“beispiele. Kinder können gemeinsam mit Lehrer*innen neue Projekte entwickeln und dabei ihren eigenen Fragen selbst nachgehen und forschen. Vor allem in Schulen, die „Projektlernen“ anbieten, könne C2C laut Rasfeld so einfach mit einbezogen werden. Aber jede*r Lehrer*in hätte auch die Möglichkeit, C2C selbst im Unterricht einzubinden: Nachdem C2C kurz erklärt wird, führen Schüler*innen Interviews oder erstellen selbst einen Film – auch das sei Deutschunterricht, so Rasfeld. Auf diesem Weg könnten die unterschiedlichsten Themen den verschiedenen Fächern eingebracht werden. Damit das geschieht, sind sich Nora und Rasfeld einig, müssen wir mutig sein. Es gebe viele Menschen, die etwas verändern möchten – sei es in der Bildung oder im Bereich C2C. Der wichtigste Schritt aber sei, diese Änderungswünsche ansprechen – und dann auch aktiv zu werden.
Das ganze Gespräch gibt es als Video oder als Audio-Podcast.