Wie teuer ist Umwelt- und Ressourcenschutz und wie riskant ist demgegenüber eigentlich unser heutiger Umgang mit Ressourcen für unsere Wirtschaft und unser Finanzsystem? Die Frage der Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen, vor allem aber auch von Klimaschäden, wird einer der zentralen Diskussionspunkte, wenn am 11. November die 29. Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen in Baku beginnt. Auch bei der gerade erst beendeten UN-Weltnaturkonferenz war die Finanzierungsfrage das zentrale Thema – über das letztlich keine Einigkeit erzielt werden konnte.
Eine globale (Klima-)Vermögenssteuer, ein einheitlicher und verbindlicher CO₂-Preis in Industrienationen oder die Erweiterung des Kreises in den Klimafonds einzahlender Industrienationen sind einige der Vorschläge, die in Baku auf dem Tisch liegen werden. Was in Baku dagegen nicht diskutiert werden wird, sind Investitionen in zukunftsfähige Lösungen. Natürlich ist es wichtig, Mechanismen zu finden, durch die die Verursachenden bereits entstandener Schäden zur Verantwortung gezogen werden können. Doch es ist ebenso wichtig, Innovationen und Lösungen zu finanzieren und zu skalieren, die perspektivisch dazu beitragen, dass durch unser menschliches Handeln Ökosysteme und Ressourcen aufgebaut und nicht nur etwas weniger stark belastet werden.
In vorbereitenden Treffen für Baku wurde in den vergangenen Woche klar, wie weit der Globale Süden und der Globale Norden in ihrer Bereitschaft zu einer notwendigen konsequenten Transformation auseinander liegen. Dabei sollte speziell den starken Industrienationen viel daran liegen, dass ausreichend private und staatliche Mittel für die Folgen der Klima- und Ressourcenkrise und für den Wandel hin zu einer zukunftsfähigen globalen Wirtschaftsstruktur bereitgestellt werden. Zahlen der EZB zufolge sind alleine in der Eurozone rund 72 % aller Unternehmen (ca. drei Millionen Firmen) “stark abhängig” von der Intaktheit mindestens eines Ökosystems. Gehen die für unser Leben relevanten Grundlagen zur Neige – ob Trinkwasser, Mineralien oder Holz – ist nicht nur das einzelne Unternehmen gefährdet, sondern die gesamte Lieferkette, in dem sich das Unternehmen befindet.
Es ist also im wahrsten Sinne des Wortes systemrelevant, um in der Sprache der Notenbank zu bleiben, dass ein globaler Konsens zur Finanzierung von Transformationsschritten und dem Schutz vor den Folgen des Klimawandels gefunden wird. Lösungen für die Transformation gibt es schon zahlreiche, wie wir am 13. und 14. März 2025 beim 9. Cradle to Cradle Congress einmal mehr zeigen werden. In diesem Rahmen laden wir am 12. und 13. März zum zweiten Mal in Folge auch zu unserem Forschungssymposium rund um C2C und Circular Economy ein. Wir freuen uns jetzt schon auf viele interessante Arbeiten, die sich mit Lösungen für eine lebenswerte Zukunft beschäftigen.