Endlich kommt Bewegung in die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS)! Bis zum 9. Juli lief ein Beteiligungsverfahren für die Initiative, die wichtige Rahmenbedingungen für die Circular Economy in Deutschland aufstellt. Selbstverständlich hat sich C2C NGO eingebracht, damit “Kreislaufwirtschaft” nicht nur im Titel steht, sondern auch wirklich drin steckt.
Kurz heruntergebrochen: Wir haben die Bundesregierung ermutigt, die Zielsetzung der Nationalen Kreislaufstrategie ehrgeiziger zu fassen!
Der neue Entwurf der NKWS ist ein guter Aufschlag, der viele zielführende Ansätze und Maßnahmen einführt, für die auch C2C NGO wirbt – unter anderem stehen im Entwurf die Schlüsselrolle von Produktdesign, Rückführungsstrategien und Produkt-Service-Konzepte, ein digitaler Gebäuderessourcenpass, kommunale Beschaffung, Digitalisierung als prioritäres Handlungsfeld und Qualifizierung als wichtige Querschnittsaufgabe. Wir freuen uns, dass viele Punkte aus der ersten Stellungnahme von C2C NGO aus dem April 2023 offensichtlich in diesen Entwurf eingeflossen sind. Wir begrüßen auch, dass die Bundesregierung Ressourcenpolitik, Klimaschutz, Biodiversität, Wirtschaft, Gesundheit und Sozialpolitik als zusammenhängende Herausforderungen versteht. Das entspricht unserer Überzeugung, dass die Kreislaufwirtschaftsstrategie als Teil einer gesamtheitlichen Zukunftsstrategie für unsere Gesellschaft begriffen werden muss – und dass Cradle to Cradle hierbei das verbindende Element ist.
Doch ohne die richtige Zielsetzung in der NKWS besteht das Risiko, dass wir mit der Strategie lediglich hin zu einem “signifikant weniger schlecht” kommen. Klar können die Ziele, die in der NKWS genannt werden – wie die Senkung des Primärrohstoffverbrauchs bis 2045 auf 8 Tonnen pro Kopf und Jahr oder die Verdopplung der Zirkularitätsrate bis 2030 – als Benchmark für den Fortschritt nützliche Hilfestellungen bieten. Die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs kann jedoch nicht das eigentliche Ziel der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie sein! Denn eine echte Kreislaufwirtschaft haben wir erst dann erreicht, wenn wir Ressourcen nicht mehr verbrauchen, sondern so nutzen, dass sie immer wieder neu nutzbar sind.
Wir haben in unserer neuen Stellungnahme dafür geworben, diesen Unterschied und das damit einhergehende neue Zielbild klar zu definieren, denn damit wäre die NKWS stärker und wirkmächtiger. Schließlich führt ein Umgang mit Rohstoffen nach Cradle to Cradle automatisch zum Nebenziel einer Reduktion des Ressourcenverbrauchs. Steht die Verbrauchsreduktion jedoch weiter im Fokus, wird das Ziel, vom Ressourcenverbrauch zur Ressourcennutzung zu kommen, nicht zwangsläufig erreicht.
Wir haben die Bundesregierung ermutigt, die NKWS entsprechend weiter auszubauen, und an entscheidenden Stellen – wie etwa beim Produktdesign – zu konkretisieren. Denn so kann sie die Bedingungen dafür schaffen, dass unsere Gesellschaft nicht nur weniger Schaden hinterlässt, sondern wirklich gut handelt und wirtschaftet und damit Mehrwerte schafft.
Das sollte das Ziel der Kreislaufwirtschaftsstrategie eines wirtschaftlich wie politisch einflussreichen Landes wie Deutschland sein! Denn es gibt hierzulande zahlreiche Akteur*innen und Institutionen, von Unternehmen über Startups bis Kommunen, die bereits jetzt ganz konkret vormachen, wie es geht: Mit einem kreislaufwirtschaftlichen Ansatz nach dem Prinzip Cradle to Cradle unternehmerisch erfolgreich zu sein und damit positive Effekte für Wirtschaft, Mensch und Umwelt zu schaffen. C2C NGO hat die Bundesregierung aufgefordert, mit der NKWS die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass diese Leuchttürme skaliert und in die Breite übertragen werden können, und dass die eingesetzten kreislaufwirtschaftlichen Maßnahmen zum Standard werden.
Unsere neue Stellungnahme zum Entwurf der NKWS findet ihr hier.