„Sensationsfund!” hieß es Anfang des Jahres euphorisch, denn in Schweden wurde das bisher größte Vorkommen seltener Erden in Europa entdeckt. Auch nach europäischen Phosphorvorkommen wird gesucht. Die Importabhängigkeit Europas und instabile Lieferketten sorgen für regelrechte Goldgräberstimmung. Anstatt viel Geld in die Erschließung neuer Minen zu stecken und massiv in das Ökosystem Boden einzugreifen, wäre es indes klüger, schneller auf eine Kreislaufwirtschaft nach Cradle to Cradle umzustellen. Wenn elektronische Geräte so designt sind, dass die darin verbauten Rohstoffe nach der Nutzung weiterverwendet werden können, können seltene Erden aus bereits vorhandenen Vorkommen immer wieder genutzt werden. Wenn wir Phosphor aus Urin zurückgewinnen, müssen wir ihn weder importieren, noch fieberhaft in Europa suchen. C2C reduziert die Abhängigkeit von Importen, von unsicheren Lieferketten und gewährleistet gleichzeitig die Verfügbarkeit kritischer Ressourcen.
Und dennoch werden heute weltweit nur gut sieben Prozent aller Materialien nach der Nutzung im Kreislauf gehalten. Das zeigt: Wir brauchen einen globalen Kraftakt, um unsere Wirtschaft zukunftsfest zu gestalten. So richtig angekommen scheint das aber noch nicht überall zu sein, wie das Weltwirtschaftsforum in Davos zeigte. Dort misslang es einmal mehr, wichtige Impulse für Klima- und Ressourcenschutz zu setzen.