Dass wir Menschen künftig ausschließlich auf erneuerbare Energiequellen zurückgreifen, ist elementarer Bestandteil von Cradle to Cradle. Daher verfolgen wir genau, wie die Große Koalition derzeit mit dem Thema umgeht. Bis Ende März, so haben es SPD und CDU/CSU vereinbart, sollen die Ausbauziele für erneuerbare Energien erhöht und die Genehmigungsverfahren für Anlagen zur Erzeugung beschleunigt werden. Die SPD will der Koalitionspartnerin dazu in diesen Tagen konkrete Vorschläge unterbreiten.
Das politische Ziel, bis 2030 rund 65 Prozent des Stroms aus regenerativen Quellen zu erzeugen, ist nach heutigem Stand nicht erreichbar. Dass der Ausbau deutlich beschleunigt werden muss, steht für uns daher fest – und sollte angesichts der Dringlichkeit eigentlich gar nicht mehr zur Diskussion stehen. Was für uns aber auch feststeht: Es darf bei Anlagen zur Stromerzeugung nicht länger nur um Effizienz gehen. Die Frage, welche Materialien zum Bau von Windkraft- oder Photovoltaikanlagen eingesetzt werden, muss beim schnelleren Ausbau mitbeantwortet werden. Rotorblätter aus Verbundstoffen wie Karbonfaser und auf Wirkungsgrade getrimmte Solarmodule sind heute nicht recycelbar und damit der Sondermüll der Zukunft. Wenn aber Ressourcen weiter verschwendet werden, wird auch die Klimafrage nicht nachhaltig gelöst – sondern das Problem nur zeitlich nach hinten verlagert.
Während es einige wenige Herstellende von Solarmodulen gibt, die sich bereits in Richtung kreislauffähiges Design bewegen, sieht es bei Windkraftanlagen mau aus. Dabei sind diese langlebigen Güter ideal als Rohstofflager geeignet. Denn ihre Bestandteile könnten nach der Nutzung vollständig wiederverwertet und damit zum Ausgangsmaterial für ein neues Produkt werden – wenn diese Zirkulation im technischen Kreislauf bei Design und Materialauswahl mitgedacht wird.
Warum wir überzeugt sind, dass ein schnellerer Ausbau auch mit kreislauffähigen Anlagen möglich ist? In vielen anderen Branchen zeigen Unternehmen bereits, dass sie kreislauffähige Produkte designen und herstellen können und damit Geld verdienen. Eine Auswahl davon hat DER SPIEGEL jüngst in einer Titelgeschichte (Paywall) vorgestellt, für die auch wir mit der Redaktion gesprochen haben.