Teamworkshop – das klingt erstmal stark nach Wollknäuel durchgeben und seltsamen nach-hinten-fallen-lassen-und-Vertrauen-haben-dass-die-Kolleg*innen-einen-auffangen-Übungen. Wir haben uns im Team des C2C NGO Head Office trotzdem darauf eingelassen – und dabei ziemlich viel über uns selbst und unsere Zusammenarbeit gelernt.
Statt mit dem Wollknäuel hat unser Teamworkshop am 26. Februar schon ein paar Tage davor und mit einer ausgedehnten Klick-Übung begonnen. Wir, rund 20 Team-Mitglieder im Head Office, mussten uns in Vorbereitung zunächst eine knappe Stunde mit dem Fragebogen von my-motivation.de beschäftigen. Der analysiert, was jede*n einzelne*n von uns motiviert – oder demotiviert. Und zwar indem er danach fragt, wie wir in bestimmten beruflichen Situationen handeln oder gerne handeln würden.
Ausgewertet hat unsere Fragebögen Dr. phil. Josef Merk. Der ist psychologischer Bertater und Coach, arbeitet seit vielen Jahren mit dem my motivation Tool und berät sowohl Teams in Unternehmen wie auch Einzelpersonen bei der Berufsorientierung. Was uns motiviert, hat Josef uns beim Workshop erklärt, wird hauptsächlich dadurch bestimmt, welchen Werten wir uns persönlich verbunden fühlen. Diese Leitlinien beeinflussen unsere beruflichen Entscheidungen und unser Verhalten gegenüber Kolleg*innen.
Es macht einen Unterschied, ob jemand eher an Traditionen festhält und am liebsten in klar definierten und strukturierten Prozessen arbeitet. Oder ob jemand gerne viel Freiraum für eigene Entscheidungen hat und seine*ihre Arbeitsstrukturen lieber selbst schafft. Ob sich jemand durch die Erreichung womöglich finanziell belohnter Ziele motivieren lässt oder eher durch ein regelmäßiges „Hey, das Ergebnis Deiner Arbeit ist super“. Oder ob jemand klar messbare Ergebnisse liefern oder mit seiner*ihrer Arbeit vor allem zum Gemeinwohl beitragen will. Letzteres ist eine Gemeinsamkeit, die wir in unserem Team festgestellt haben. Und ein Ergebnis, dass sich laut Josef deutlich von denen unterscheidet, die er aus Vertriebsmannschaften oder Personalabteilungen von profitorientierten Unternehmen kennt. Wirklich gewundert haben wir uns über die Gemeinsamkeit nicht – immerhin arbeiten wir alle bei einer gemeinnützigen und spendenfinanzierten Organisation. Wir haben alle das Ziel, die Welt nach Cradle to Cradle klimapositiv zu gestalten und das menschgemachte Konzept Müll überflüssig zu machen. Und das zahlt eindeutig aufs Gemeinwohl ein.
Aber abgesehen davon haben wir alle möglichen Typ*innen im Team. Das wurde durch die Analyse und die individuellen Gespräche untereinander und mit Josef sowie Morganne Graves deutlich. Morganne ist am Hasso-Plattner-Institute Program Lead Corporate Innovation & HPI DT Coach Certification Program und arbeitet ebenfalls mit Teams im Bereich innovativen Organisationsmethoden. Wir haben an diesem Tag von Josef und Morganne gelernt, wie wir Kolleg*innen gegenüber trotz unterschiedlicher Wertesysteme unsere Wertschätzung ausdrücken können. Dass wir es auch mal zulassen können, nicht alle einer Meinung zu sein. Dass wir unsere Unterschiede als verschiedene Stärken im Team betrachten und diese Vielfalt zu unserem Vorteil nutzen können. Kurzum: Wir haben sehr viel über uns selbst und über die anderen gelernt. Und das ganz ohne Wollknäuel und nach-hinten-fallen-lassen-Spiele.