Seit Johannes Gutenberg den Druckprozess erfunden und damit den Grundstein für die Verbreitung von Informationen und Wissen in allen Bevölkerungsschichten gelegt hat, haben sich Druckprodukte wie Zeitungen, Magazine, Werbesendungen, Briefe aber auch vielfältige Verpackungsformen zu zentralen Elementen in der industriellen Gesellschaft entwickelt und sind aus unserem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken.
Die digitale Revolution hat bisher nicht zu dem vorhergesagten papierlosen Büro geführt. Stattdessen machen es hochentwickelte Druckverfahren und bessere sowie immer günstiger werdende Technologien möglich, immer mehr und schneller zu drucken.
Die meisten Druckprodukte sind nur für kurze Zeit im Einsatz und werden dann recycelt. Die Nachfrage nach Altpapier als Wertstoff ist weltweit enorm gestiegen und übersteigt mancherorts sogar das Angebot. Wenn die Rohstoffe wiederverwendet werden, wo liegt dann das Problem?
Zum einen kann Papierfaser nur ungefähr 7-10 Mal recycelt werden, da die Faserlänge bei jeder Recyclingstufe abnimmt. Es wird also immer auch Frischfaserinput gebraucht. Aus C2C Perspektive sprechen wir hier von einer Nutzungskaskade im biologischen Kreislauf. Das bedeutet, dass alle Materialien im Druckprodukt in jeder Kaskadenstufe für den biologischen Kreislauf definiert und geeignet sein sollten und der Verbrauch prinzipiell nicht die Menge des nachwachsenden Rohstoffs überschreiten darf. Viel Forschung und Systemoptimierung hat im Papiersektor stattgefunden — von nachhaltiger Rohstoffbeschaffung (FSC oder PEFC) über optimierte Sammel- und Trennsysteme bis hin zu Recyclingprozessen. Über Papier wissen wir also einiges, aber wie steht es um das Wissen über Druckfarben und andere Hilfsmittel, die auf das Papier oder den Karton gedruckt werden bzw. auf dem Material bleiben?
Wir kommen alle häufig in Kontakt mit Druckprodukten. Die Druckfarbe an den Händen oder der Kleidung nach dem Lesen einer Zeitung erinnern daran, dass Druckstoffe Menschen und Umwelt beeinflussen. Ist das gesund? Im Jahr 2016 veröffentlichte die niederländische Organisation Foodwatch Testergebnisse, die Verunreinigungen von Lebensmitteln mit Druckmineralölen in den Niederlanden und Deutschland nachwiesen. Im August 2016 verboten die Einzelhändler Lidl und Jumbo Mineralöle in Lebensmittelverpackungen und rüttelten damit die Verpackungsindustrie wach.
Drucksubstanzen stellen nur ca. 2-4 Gewichtsprozent des Papiers dar, beeinflussen jedoch 100 Prozent der Papiersicherheit und Recyclingfähigkeit. Gesunde Druckprodukte aus recyceltem Papier und hohe Recyclingqualität setzen also detailliertes Wissen über die Druckfarben voraus.