Das Cradle to Cradle-Starterseminar bot Platz für die großen und kleinen Fragen. Was genau ist C2C, wie lassen sich Produkte klimapositiv gestalten und was ist dabei die Rolle der NGO? Knapp 30 Teilnehmende entwickelten neue Ideen und diskutierten, warum Arbeitskleidung geleast werden sollte und wie Autofahren zu blühenden Wiesen führen kann.
Am Samstag, dem 29. Januar 2022 war es mal wieder so weit. Aus weiten Teilen Deutschlands und Österreichs kamen interessierte Ehrenamtliche zu einer Neuauflage des Cradle to Cradle-Starterseminars virtuell zusammen. Von Kiel bis Wien und Karlsruhe nach Berlin – die Herkunft der Teilnehmenden war ebenso vielfältig, wie ihr fachlicher Hintergrund. Was alle vereinte? Das Interesse, mehr über Cradle to Cradle zu erfahren.
Die beiden aktiven Ehrenamtlichen Gunnar und Tobias sorgten dafür, dass diese Erwartung auch erfüllt wurde. Als Leiter des Seminars führten sie die Gruppe durch den Nachmittag. Nach anfänglichen Kennenlernspielen im Zoom-Raum startete Tobias mit einer thematischen Einführung, die den Teilnehmenden einen Überblick über das Thema Cradle to Cradle und die zentralen Begriffe im C2C-Kontext verschaffen sollte.
Blühende Wiesen durch Reifenabrieb?
Als ein anschauliches Beispiel, wie ein klimapositives Produkt gestaltet werden kann, verwendete Tobias den Autoreifen. Beim Autofahren entsteht unweigerlich Reifenabrieb, der gegenwärtig in Form von giftigen Gummipartikeln in Umwelt und Gewässer gelangt und diese belastet. Werden diese Mikropartikel eingeatmet, können sie die Lunge schädigen. Was jedoch wäre, wenn die Autoreifen nicht aus schädlichen Inhaltsstoffen bestünden, sondern aus gesunden und biologisch abbaubaren Materialien, deren Abrieb positiv für Mensch und Umwelt ist? Jedes Bremsen täte dann etwas Gutes und würde Nährstoff für die umliegende Natur erzeugen und unsere Luftqualität verbessern. Blühende Wiesen entlang der A7 – dem stünde nichts mehr im Wege!
Was erstmal utopisch klingt, befindet sich bei einigen Fahrrad- und Autoreifen-Herstellern bereits in der Umsetzung. Was lässt sich aus diesem Beispiel lernen? Produkte nicht weniger schlecht machen, sondern richtig. Emissionen nicht auf ein Minimum reduzieren, sondern positive Emissionen schaffen. Nicht weniger Abrieb, sondern guter Abrieb. Bevor die Teilnehmenden diese und weitere Erkenntnisse bei der Entwicklung eigener Ideen anwenden konnten, stellte Gunnar die NGO, ihre Referats-Struktur und Aufgabenbereiche vor und erläuterte auch die wichtige Rolle des Ehrenamts und der Regionalgruppen.

Klamotten-Leasing und Fenster als Dienstleistungstool
Im letzten Teil des Seminars ging es noch einmal hoch her. In fünf Gruppen aufgeteilt erarbeiteten die rund 30 Teilnehmenden verschiedene C2C-Produktideen zu Bereichen wie Textilien oder Bau. An der Kreativität der Ideen, sowie der Vielfältigkeit der Produktvorschläge war bereits zu sehen, wie fachlich und intensiv sich die Teilnehmenden ausgetauscht hatten. Von Leasing-Systemen für Arbeitsklamotten über Fenster, die als Dienstleistungsmodell für einen Zeitraum vermietet und später zurückgenommen werden, bis hin zu Regalkonstruktionen, die per Stecksystem verbunden und somit modular austauschbar sind – die Ergebnisse der Gruppenarbeit waren beachtlich.
All dies mündete in spannenden Diskussionen, bei denen noch einmal auf verschiedene Aspekte einer Kreislaufwirtschaft nach C2C eingegangen wurde. Was am Ende des Seminars blieb waren Teilnehmende, deren Interesse für C2C geweckt wurde und deren Ideen vielleicht schon bald Realität werden können.
Du möchtest beim nächsten Starterseminar selbst dabei sein? Dann werde Teil des C2C-Ehrenamts. Auf unserer Ehrenamtswebseite findest du alle Informationen über die Aufgabenbereiche des Ehrenamts und die Möglichkeiten zur Teilhabe. Natürlich musst Du nicht gleich voll einsteigen. Per Schnuppermitgliedschaft hast Du die Möglichkeit 6 Monate beitragsfrei zu testen, ob Dir das Engagement Spaß macht. Wir freuen uns auf Dich!