Was bedeutet Cradle to Cradle? Wie können Produkte für den biologischen oder technischen Kreislauf gestaltet werden? Und wie sieht es mit unserem ökologischen Fußabdruck aus? Diese und viele weitere Fragen beantworteten wir in einem Workshop mit der selbst gegründeten Schülerfirma GvL-Trade der Berufsbildenden Schulen Holzminden.
Am 17. Januar galt es 27 Genossenschaftler*innen im Alter von etwa 17 Jahren innerhalb von zwei Schulstunden Cradle to Cradle näher zu bringen. Die Aktiven der Regionalgruppe Holzminden begaben sich, während der Vorbereitung, gedanklich in ihre Jugend zurück und bemerkten, dass sie damals mit Cradle to Cradle und einem nachhaltigen Bewusstsein noch nicht viel anfangen konnten. Ein 1,5 stündiger Vortrag würde für die Schüler*innen der Berufsschule wahrscheinlich monoton wirken und Grundlagenwissen erfordern. Deshalb entschied sich die Regionalgruppe dafür, zunächst gemeinsam mit den Schüler*innen zu erörtern, welche Auswirkungen ihr Alltag und ihr Konsum auf unsere Umwelt haben. Um dies zu verdeutlichen, wurde ein persönlicher ökologischer Fußabdruck erstellt. Es zeigte sich, dass nur einzelne Schüler*innen konsumkritisch waren und ihr Verhalten reflektierten – was unseren Workshop umso bedeutender machte.
Die Bearbeitung des Fragebogens zum ökologischen Fußabdruck wurde von den Schüler*innen mit: “Ich weiß nicht ob wir Öko-Strom beziehen.” oder “Soll ich mich jetzt etwa nicht mehr schminken?” kommentiert. Letztendlich waren für die derzeitige Lebensweise der Schüler*innen im Schnitt 3-4 Erden für Ressourcenverbrauch, Abfalldeponierung und CO2-Ausgleichsflächen notwendig. Da es allerdings nur eine Erde gibt, haben wir gemeinsam Lösungen gesucht, die ein Zusammenleben mit so viele Menschen möglich machen: Es wurden Vorschläge wie: “Nahrungsmittel können aus der Region kommen, mit kurzen Anfahrtswegen.” und “Wir können mit mehreren Personen im Auto fahren.” geäußert. Beispiele für Suffizienz und Effizienz. Cradle to Cradle war zu diesem Zeitpunkt noch nicht in ihren Überlegungen präsent.
Unser anschließender Vortrag zur Cradle to Cradle Denkschule und den Prinzipien sollte den Schüler*innen den Anstoß geben mehr in Kreisläufen zu denken, um abschließend in Gruppen ihr eigenes C2C-Produkt zu entwerfen. Mit anfänglichen Schwierigkeiten gelang es den fünf Kleingruppen Cradle to Cradle-Produkte zu entwerfen. Die Ideen reichten von einem wiederverwertbaren C2C-Holzhaus bis hin zu einem C2C-Pullover – immer mit dem Hintergrund, dass Produkte bzw. dessen Materialien, entweder in dem biologischen oder technischen Kreislauf zirkulieren können. Für alle Beteiligten war der Workshop eine neue, schöne und sehr heitere Erfahrung, die viele positive Gedanken und Handlungen auslöste.
Michel Schmitt, Regionalgruppe Holzminden