Workshops und Infostand am Samstag, 4.6.2016:
“Nie mehr Müll – durch intelligentes Design den Rohstoffkreislauf schließen”
Neugierig betraten die Workshopteilnehmenden den Museumspädagogischen Raum des Neuen Museums, wo die engagierten Workshopentwickler*innen und Mitglieder der Cradle to Cradle (C2C) Regionalgruppe Nürnberg sie herzlich willkommen hießen. Anschließend wartete schon die erste Frage auf die Teilnehmenden: “Was haben eine Plastikflasche, ein Shampoo und ein Stift mit einem Kirschbaum zu tun und wie können wir damit die Welt retten?”
Um diese Frage zu beantworten, sammelten die Teilnehmenden im ersten Workshopmodul gemeinsam Begriffe, wie sie sich die idealen Produkte für eine Welt von morgen vorstellen. Die Begriffe ordneten Sie anschließend den drei Cradle to Cradle Grundprinzipien zu: “Abfall ist Nahrung”, “Nutze erneuerbare Energien” und “Zelebriere die Vielfalt”. So formte sich eine greifbare Gedankenwolke, auf deren Inhalt die Workshopbesucher*innen während der folgenden Workshopstationen Bezug nehmen konnten.
Bei der zweiten Station nahmen die Besucher*innen an einem interaktiven Spiel teil und begaben sich in die Rolle von Produzent*innen. Schnell waren die “Ressourcen”, in Form von Knetgummi unterschiedlicher Farben verteilt. Jede Farbe repräsentierte exemplarisch ein Material wie Stoff, Holz, Metall und ähnliches. Und schon die Produktion konnte beginnen. In kurzer Zeit entstanden kreative Produkte von einer Zahnbürste über Möbel bis hin zu Autos, die auch sofort fiktive Konsument*innen als Abnehmende fanden. Nach der ”Nutzung” entsorgten die “Konsument*innen” die Produkte im “Abfall” und wollten selbstverständlich Nachschub einkaufen. Mit Schrecken mussten die Produzent*innen jedoch feststellen, dass die “Ressourcen” gänzlich erschöpft sind. Was nun? Vielleicht lassen sich aus dem “Abfall” Materialien wiedergewinnen? Doch dafür hätten die Produzent*innen vorher schon an die Entsorgung denken müssen, denn jetzt war es für die meisten Produkte zu spät und die Materialien ließen sich nicht mehr einzeln trennen. Einige wichtige Aspekte wurden der Gedankenwolke aus dem ersten Workshopmodul spätestens jetzt hinzugefügt: Trennbarkeit, Schadstofffreiheit und eindeutige Materialkennzeichnung. Denn nur so kann vorher schon an nachher gedacht werden!
In der dritten Workshopstation durften die Besucher*innen zurück in ihre Sichtweise als Konsument*innen schlüpfen. Welche Rolle spielen sie selbst beim Kauf von Produkten und welche Entscheidungen kann jeder einzelne von uns treffen? Hierzu wurde vereinfacht hinter die Kulissen des jetzigen Entsorgungssystems geblickt. Schuhkartons repräsentierten jeweils, was mit dem Abfall in der grauen, gelben, blauen und grünen Tonne geschieht. Die Teilnehmenden konnten nun die Deckel lüften um zu sehen was von Rest-, Recycling-, Papier- und Biomüll nachher wirklich übrig bleibt. Das Ergebnis war ernüchternd: Hier wird Abfall nicht zur Nahrung für etwas Neues! Die Ressourcen gehen im Entsorgungsprozess fast gänzlich verloren, mögliche Schadstoffe bleiben jedoch erhalten. Gibt es also eine bessere Wahl wie wir als Konsument*innen Produkte kaufen, nutzen und entsorgen können?
Ja, die gibt es tatsächlich: Mit Cradle to Cradle wird ein unendlicher Kreislauf geschaffen – genau wie es uns die Natur, zum Beispiel in Form eines Kirschbaums vormacht. Müll und Schadstoffe entstehen erst gar nicht! Stattdessen können die Rohstoffe im biologischen oder technischen Kreislauf unendlich oft weiterverwendet werden, ohne dabei an Qualität zu verlieren. Dass dies auch in der Realität funktioniert, wurde den Besucher*innen im Workshop anhand von zwei C2C zertifizierten Produkten nähergebracht.
Nach 60 Minuten durften die Teilnehmenden auf einen spannenden und inspirierenden Workshop zurückblicken, in dem kräftig diskutiert, kritisch hinterfragt und gemeinsam Lösungen gefunden wurden. Letztendlich wurden die Besucher*innen mit dem guten Gefühl entlassen, dass auch wir Menschen einen positiven Fußabdruck auf dieser Erde hinterlassen können!
Weitere Cradle to Cradle Produkte zum Anfassen und Ausprobieren gab es am C2C Infostand im Museumsfoyer, wo weitere engagierte Mitglieder der Regionalgruppe Nürnberg des Cradle to Cradle e.V. gerne Fragen, Wünsche und Anregungen der Besucher*innen entgegen nahmen. Zudem bekamen die Besucher*innen eine herzliche Einladung zum nächsten Netzwerkabend der C2C Regionalgruppe Nürnberg, an dem sie die Möglichkeit haben sich bei spannenden Gesprächen auszutauschen, Neues zu lernen und Kontakte zu knüpfen.
Sowohl für die Besucher*innen als auch für die Nürnberger Regionalgruppe des C2C e.V. boten die beiden Workshops und der Infostand im Rahmen der dreimonatigen Ausstellung und der Festivalwoche “WEtransFORM – Kunst und Design zu den Grenzen des Wachstums” im Neuen Museum in Nürnberg eine tolle Gelegenheit, die Cradle to Cradle Philosophie weiter zu verbreiten und dem Ziel, einen positiven Fußabdruck auf dieser Erde zu hinterlassen, ein Stück näher zu kommen.