Text: Anna-Karina Reibold
Der C2C-Sommerempfang fand in diesem Jahr im C2C LAB im Herzen Berlins statt. 120 Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus folgten unserer Einladung. Langjährige Wegbegleiter*innen von C2C NGO trafen auf neue Gesichter aus Wirtschaft, Politik, Ehrenamt und Zivilgesellschaft. Der Abend bot Raum für Austausch, Vernetzung und das Erkunden des C2C LAB.
Vor dem Empfang fand die Sitzung des Cradle to Cradle NGO-Beirats statt, der die NGO mit Erfahrung und Expertise unterstützt. Jedes Jahr nutzt der Beirat den Sommerempfang, um sich auszutauschen und aktuelle Entwicklungen zu besprechen.
Gegen frühen Abend öffneten sich die Türen für die Gäst*innen. Nora Sophie Griefahn und Tim Janßen, Gründer*innen und geschäftsführende Vorständ*innen von Cradle to Cradle NGO, begrüßten die Teilnehmenden herzlich und blickten auf 13 Jahre engagierte Arbeit zurück. Sie erinnerten an den Einzug ins C2C LAB im Jahr 2019, als der Plattenbau Schritt für Schritt mit gesunden Materialien nach C2Csaniert wurde. Statt Beton wurde Lehmputz verwendet und gesunde C2C-Produkte kamen zum Einsatz – von Stühlen über Fenster bis hin zu Reinigungsartikeln. So wurde ein DDR-Plattenbau zu einem Ort des Austauschs, in dem C2C inhaltlich und praktisch erlebbar ist.
Seitdem hat sich viel bewegt. „Wir haben mit unzähligen Akteur*innen gesprochen und die Frage ’Was ist C2C eigentlich?’ begegnet uns immer wieder“, sagte Nora Sophie Griefahn. Bei C2C geht es um viel mehr als klassische Kreislaufwirtschaft oder Nachhaltigkeit. „Es braucht eine Wirtschaftsweise, die sozialen, ökologischen und ökonomischen Mehrwert schafft und den Menschen ins Zentrum rückt“, so Griefahn. Die Rolle der NGO besteht darin, diese Faktoren zusammenzufügen und sich damit für eine echte Kreislaufwirtschaft nach C2C einzusetzen. Tim Janßen ergänzte: „C2C steht für eine progressive Kreislaufwirtschaft. Wir brauchen gesunde Produkte, faire Arbeitsbedingungen, fruchtbare Böden, Wasser im Kreislauf und vieles mehr.“
Als jüngstes Beispiel nannten beide die Partnerschaft mit der IFA Berlin. Sie soll den Wandel in der Consumer-Electronics-Branche vorantreiben – einer Branche, in der bisher noch zu wenig passiert, die aber enormes Potenzial birgt. Im Rahmen der Partnerschaft wird die NGO unter anderem die Bühnen der IFA Berlin mitgestalten und gemeinsam mit der IFA ein Impulspapier erarbeiten. Die Partnerschaft soll dazu beitragen, dass Elektroprodukte künftig gesünder, fairer und zirkulär nach C2C gestaltet werden. Mit Blick auf Partnerschaften wie diese und Projekte wie das Labor Tempelhof betonten beide, dass C2C Geschichten erzählt, die Freude machen. Kreislaufwirtschaft soll Spaß machen.
Politischer Rückenwind
Den zweiten Impuls des Abends gab Carsten Träger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. In seinem Beitrag würdigte er die Arbeit des NGO-Teams und hob den Stellenwert echter Kreislaufwirtschaft hervor. „Ohne eine echte Kreislaufwirtschaft werden wir unsere Klimaziele nicht erreichen und die Resilienz deutscher Unternehmen nicht sichern können“, sagte Träger. Mit Blick auf die im Dezember 2024 verabschiedete Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie betonte er: „Jetzt geht es darum, sie auf die Straße zu bringen. Es ist höchste Zeit, das im Koalitionsvertrag angekündigte Eckpunktepapier umzusetzen.“ Bereits im Herbst sollen die ersten Schritte folgen.
Richtig gut statt perfekt falsch
Den Abschluss der Vortragsreihe gestaltete C2C-Vordenker und Beiratsmitglied Prof. Dr. Michael Braungart. „Zu lange haben wir die falschen Dinge perfektioniert und damit perfekt falsch gemacht“, sagte er. Als Beispiel nannte er langlebige Produkte wie Nylonbettwäsche in Hotels. Zwar hält sie viele Waschgänge aus, verursacht dabei aber gesundheitsschädliches Mikroplastik, das in die Umwelt gelangt. Stattdessen braucht es gesunde Produkte mit definierten Nutzungszyklen. C2C treibt so auch Innovationen voran. „Eine Waschmaschine muss nicht länger als neun Jahre halten. Danach kann der Hersteller sie zurücknehmen, Teile wiederverwenden und ein energieeffizientes Gerät herstellen“, so Braungart.
Braungart lobte abschließend die Arbeit der NGO und betonte die Bedeutung von Vernetzung. „Wie an einem Sternenhimmel kann man sehen, was schon alles passiert. Hier leuchtet etwas, dort entsteht etwas. Genau das braucht es.“ Weiter hob er die Besonderheit von C2C hervor. „Cradle to Cradle ist ein Ansatz, der den Menschen willkommen heißt“, schloss Braungart. „Denn nur wer nicht existiert, ist klimaneutral. Aber wir können mehr sein. Wie ein Kirschbaum, der nicht klimaneutral, sondern gut fürs Klima ist, so können auch wir Menschen eine Chance für den Planeten sein.“
Nach den inspirierenden Impulsen klang der Abend in entspannter Atmosphäre aus und bot Raum für persönlichen Austausch. Der Abend hat gezeigt, wie C2C Akteur*innen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft vernetzt und ökologische, soziale sowie ökonomische Aspekte vereint. Inspiriert und voller Energie gingen alle nach Hause. Wir danken allen Gäst*innen herzlich und freuen uns auf den weiteren Austausch und die Zusammenarbeit.










