Text: Nora Sophie Griefahn & Tim Janßen
In den letzten Wochen haben wir das weltpolitische Geschehen durch die C2C-Brille verfolgt. Anfang des Monats nahmen wir am Briefing zur COP 30 teil. Dort wurde deutlich, dass C2C und Circular Economy kaum Beachtung finden. Auch im politischen Abschlussdokument bleiben sie unerwähnt.
Die geopolitische Lage überschattete wichtige Themen auf der COP, und der Ausstieg aus fossilen Energien scheiterte. Stattdessen dominierten weniger zielführende Debatten über die Netto-Null und den vermeintlichen Konflikt zwischen Wirtschaftlichkeit und umweltpolitischen Zielen. Auch die Frage, wie wir richtig gut statt weniger schlecht handeln, fand nahezu keine Beachtung. Doch ohne grundlegend andere Ressourcennutzung lassen sich ökologische, ökonomische und soziale Herausforderungen nicht lösen. Gleichzeitig verschärfen sich Abhängigkeiten. Die Verknüpfung von Klima- und Ressourcenschutz sowie wirtschaftlicher Resilienz nach C2C muss deshalb Priorität auf jeder politischen Agenda haben.
Trotz der globalen Herausforderungen zeigt sich in Europa Bewegung. Auf EU-Ebene begrüßen wir die Bemühungen der EU-Kommission zur Stärkung der Kreislaufführung. Mit dem Circular Economy Act hat die EU die Chance, eine Vorreiterrolle einzunehmen und einen Baustein für eine ganzheitliche Transformation zu setzen. Doch nicht solange nur die Schwächen der linearen Wirtschaft optimiert werden. Circular Economy darf nicht als Abfallmanagement verstanden werden, sondern muss ganzheitlich gedacht werden: Entscheidend ist das Design. Produkte und Prozesse müssen ausgehend vom Nutzungszenario kreislauffähig gestaltet werden – für ihre Wiederverwendung geeignet und gesund. Produziert wird mit erneuerbarer Energie, geschlossenem Wasserkreislauf und fairen Arbeitsbedingungen.
Mit dieser Position sind wir in die Konsultationen zum CEA gegangen. Dabei betonen wir Hebel wie finanzielle Anreize für zirkuläres Wirtschaften und öffentliche Beschaffung. Das haben wir auch in einem offenen Brief an die Kommission verdeutlicht.
Wir müssen jetzt weiterdenken, mit dem Ziel, einen positiven Fußabdruck zu hinterlassen. Dafür brauchen wir die richtigen Weichen für die Zukunft mit C2C als ganzheitlicher, klimapositiver Wirtschaftsstrategie, die mehr verspricht als nur weniger schlecht.


