Für uns begann das Jahr im Januar mit unserem 6. Internationalen Cradle to Cradle Congress. Die größte wiederkehrende Veranstaltung unserer NGO fand erstmals in Berlin statt – und zum Glück noch bevor die Corona-Maßnahmen das Event mit mehr als 1000 Teilnehmenden in dieser Form unmöglich gemacht hätten. Der Congress ist als weltweit größte Plattform für C2C-Innovationen mittlerweile ein fixer Termin in den Kalendern der Circular Economy-Community. Und wir erreichen damit neben Unternehmen auch Spitzenpolitiker*innen, wie die Teilnahme von Bundesumweltministerin Svenja Schulze zeigte. Sie sprach als Schirmherrin nicht nur ein Grußwort, sondern diskutierte mit uns darüber, wie wir zu einer klimapositiven Wirtschaft kommen. Weitere einflussreiche Gäste waren der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter, die Staatssekretärin im CDU-geführten Bundeswirtschaftsministerium, Elisabeth Winkelmeier-Becker sowie Jeffrey Hogue (Chief Sustainability Officer C&A), Wolfgang Orgeldinger (damaliger CEO des marktführenden Lebensmittel-Logistikkonzerns IFCO) und Heiner Klokkers (CEO des weltweit tätigen Druckfarbenherstellers Hubergroup). Wir sind damit endgültig in der Hauptstadt angekommen, und zwar als NGO, die Politik und Wirtschaft nicht nur kommentieren, sondern aktiv mitgestalten will.
Unsere anschließende Planung für weitere Events und die steigende Auslastung unseres C2C LABs als Bildungszentrum mit vielen Führungen und Vermietungen erhielt im März durch die ersten Corona-Maßnahmen einen empfindlichen Dämpfer. Als erstes war unsere Plenum Jahreskonferenz betroffen, die jährliche Vernetzungsveranstaltung für die Sprecher*innen unserer mehr als 50 Initiativen. Es folgten eine mutige Entscheidung und deren konsequente Umsetzung – und die erste digitale Plenum Jahreskonferenz fand mit dem Bundestagsabgeordneten für Pankow, Klaus Mindrup, als Gast statt.
Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht und inmitten der Corona-Krise die Digitale Produktion aufgebaut. Seither lassen wir jene Veranstaltungen, von denen unsere NGO und unser Netzwerk leben und zehren, in der virtuellen Welt stattfinden: Für unsere Bildungsarbeit, für das Ehrenamt und als Produktionspartner für Dritte. Besonders hervorzuheben sind dabei unsere LAB Talks, die wir in wenigen Monaten etabliert haben: SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil war als Gast ebenso am Start wie der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, die Bundestagsabgeordnete Canan Bayram und unser Beiratsmitglied und Künstler Bela B. Heute sind wir an dem Punkt, dass sich Gäste uns aktiv anbieten – und das macht uns sehr glücklich.
Der zweite Bereich, den wir inmitten der Pandemie ausgebaut haben, ist das Referat Städte & Kommunen. Die Begleitung kommunaler Entscheider*innen sowie Unternehmen und Organisationen, die ihre Regionen mit C2C als Leitgedanke entwickeln wollen, birgt enormes Potenzial. Fast 20 Prozent des Bruttoinlandprodukts werden durch die öffentliche Beschaffung erwirtschaftet. Daher arbeiten wir mit Hochdruck an Leitfäden für Beschaffungsrichtlinien sowie Sanieren und Bauen nach C2C-Kriterien. Unser C2C Summit: Bau & Architektur, der im September mit einem strikten Hygienekonzept und 50 Teilnehmenden in Berlin stattfand, hat uns gezeigt, dass solche Leitfäden in der Praxis gefragt sind und benötigt werden.
Mit unserem Repertoire wächst auch die Zahl der Beschäftigten in unserem Head Office. Per Ende 2020 arbeiten 15 Vollzeitbeschäftigte und acht Praktikant*innen, Menschen im FÖJ und studentische Hilfskräfte im C2C LAB. Und mit den Gründungen neuer Regionalgruppen in Wien und in Zürich sind wir auf dem allerbesten Weg, eine europaweit agierende Organisation zu werden. Die im November gelaunchte neue Webseite für das Ehrenamt soll dazu beitragen, dass unsere Aktiven noch effektiver auf sich und ihre wertvolle Arbeit aufmerksam machen können, und Interessierte dazu einladen, sich bei C2C NGO ehrenamtlich zu engagieren. Das Ehrenamt mit seinen Ideen und Projekten ist und bleibt eine wichtige Säule unserer NGO, wie die digitale Akademie im September einmal mehr gezeigt hat.
Die Überarbeitung unserer digitalen Präsenz begleitet uns auch in das neue Jahr – inklusive einer aufgehübschten NGO-Webseite mit neuem Corporate Design. Auch das Netzwerk C2C Regionen erhält einen eigenen Online-Auftritt, auf dem sich die Netzwerkmitglieder austauschen und informieren können. Das neue Design wird auch in der fünften Ausgabe unseres Magazins NÄHRSTOFF eine Rolle spielen, das wir 2021 wieder produzieren werden. Um unsere Bildungsarbeit im LAB und darüber hinaus weiter auszubauen, stärken wir diesen Bereich mit einem eigenen Referat und erweitern das Team einmal mehr.
Mit der digitalen Winterakademie für Aktive und alle, die es werden wollen, sowie dem C2C Summit: Textiles & Supply Chain, den wir mit dem Bundesentwicklungsministerium organisieren, starten wir darüber hinaus mit zwei großen Veranstaltungen in das neue Jahr. Die Teilnehmenden erwartet interessanter Input, hochkarätige und kundige Gäste und Raum für Diskussionen und Vernetzung. Außerdem wollen wir unser Netzwerk strategischer Partner*innen in Zivilgesellschaft, Forschung und Wirtschaft weiter ausbauen, mit mehr Stellungahmen die politische Diskussion vorantreiben und die ersten C2C-Bildungsmaterialien für Schulen anbieten. Und: Wir planen kräftig am Internationalen Cradle to Cradle Congress 2021, der in einem völlig neuen und modernen Gewand sprichwörtlich zu Euch kommen wird. Eine weitere mutige Entscheidung, auf deren Ergebnis wir uns schon jetzt sehr freuen.