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Podiumsdiskussion Abfall 4 weiße Männer auf Bühne sitzend

Let´s talk about Abfall!

Folge #1: Wertstoffsammlung – Was passiert mit dem gelben Sack?

Jeder Anfang ist hart

Die regionalen Stoffkreisläufe untersuchen war das Ziel der gleichnamigen Arbeitsgruppe der Regionalgruppe Stuttgart. Wir wollten herausfinden, wo all die Dinge, die wir tagtäglich verbrauchen und wegwerfen hinwandern. Als sehr aktuelles Thema faszinierte uns das Thema gelber Sack, mit seinen Verpackungen, Kunststoffen und Wertstoffen am meisten und wir stürzten uns in die Arbeit. Sehr schnell mussten wir leider feststellen, dass dies gar nicht einfach ist. Bei Anfragen an das Entsorgungsunternehmen Schaal und Müller, das den gelben Sack in Stuttgart einsammelt, wurden uns die Auskünfte verweigert und man verwies uns auf den Systembetreiber für Verpackungsmüll in Stuttgart, den Grünen Punkt. Doch auch unsere Anfragen an den Grünen Punkt blieben unbeantwortet. Doch so schnell wollten wir nicht aufgeben. Wir fingen an staatliche Stellen als Informationsquellen zu nutzen. Tatsächlich erwiesen sich alle staatlichen Stellen auf jeder Ebene als sehr kooperativ und auskunftswillig und wir konnten eine Menge Daten zusammentragen.

Wertstoffsammlung in Zahlen

Was sind eigentlich Wertstoffe? Laut dem Statistischem Landesamt Baden-Württemberg produziert jede*r Stuttgarter Einwohner*in pro Jahr ca. 500kg Primärabfall. Der Bauschutt, der mehr als die Hälfte des gesamten Abfallaufkommens ausmacht, wurde hier herausgerechnet. Bemerkenswert ist, dass nur 1/5 davon Wertstoffe sind, also Stoffe, von denen wir sagen, dass sie für uns von Wert sind. Ich finde das erschreckend wenig. Hinter allen anderen Fraktionen steht das Wort Abfall. Scheinbar wissen wir mit diesen Dingen nicht besonders viel anzufangen.

Unter Wertstoffen aus Haushalten versteht man in der Abfallwirtschaft vor allem Papier, Pappe und Karton, Glas und Kunststoffe. Die mit Abstand größte Fraktion ist PPK (Papier, Pappe und Karton), gefolgt von Glas mit 19%. Die anderen Fraktionen sind verschwindend gering.

Wenn sie jetzt denken, die knapp 0,1% Kunststoff können nicht stimmen, dann denken sie richtig. Diese Grafik zeigt die Wertstoffe nach der Sortierung, in der der gelbe Sack (der ja noch unsortiert ist) nicht eingerechnet ist.

Wertstoffe werden sowohl von Kommunen als auch von der Privatwirtschaft gesammelt. Die von der Privatwirtschaft, also von den dualen Systemen, gesammelten Wertstoffe können in 3 Kategorien eingeteilt werden. PPK, Glas und die Leichtverpackungen (LVP), die in Stuttgart hauptsächlich mit dem gelben Sack gesammelt werden. Der gelbe Sack ist für alle bei den dualen Systemen lizenzierten Verpackungen gedacht. Außerdem dürfen Korken und Folien hier entsorgt werden. 17kg produziert jede*r Stuttgarter*in jährlich laut der Abfallbilanz Baden-Württemberg 2015. Im Bundesdurchschnitt ist die Menge aber doppelt so hoch.

Der Werdegang des gelben Sacks

Wir mussten feststellen, dass der Werdegang des gelben Sacks nicht nachzuvollziehen ist. Man bekommt darüber keinerlei Informationen. Nur rein qualitativ kann man darstellen, was damit passiert. Ein Entsorgungsunternehmen holt den gelben Sack ab und liefert ihn an einen Umschlagplatz. Von dort aus geht es weiter zur Sortierung. Unter Umständen kann das ein und derselbe Ort sein. Die sortierten Wertstoffe werden dann an Recyclingunternehmen oder Ersatzbrennstoffkraftwerke verkauft oder exportiert. Hier herrscht freie Marktwirtschaft. Dort wo am meisten Profit generiert werden kann, dorthin wandern unsere Wertstoffe. Die Systembetreibenden müssen nur die gesetzlichen Gesamtquoten erfüllen. Gleichzeitig dürfen sich bei der Vermarktung nicht absprechen. Wie das gehen soll, ist mir ein Rätsel.

Die dualen Systeme

Was sind eigentlich die dualen Systeme (DS)? Der bekannteste Systembetreiber ist der Grüne Punkt. 1991 gegründet war der Grüne Punkt das einzige Unternehmen in diesem Bereich und war auch noch ein Non Profit Unternehmen. 2003 wurde erstmals ein weiteres Unternehmen für diesen Markt zugelassen und mittlerweile gibt es einen ganzen Wirtschaftszweig mit 10 Systembetreibenden. Deutschland wird dabei in 400 Erfassungsgebiete aufgeteilt und die Gebiete werden im Losverfahren vergeben. Der Systembetreibende, der in einem Gebiet die höchsten Lizenzmengen besitzt, übernimmt dabei die Organisation für die Sammlung der LVP und für Glas. Beim Papier ist es etwas anders, hier arbeiten die DS mit den öffentlich, rechtlichen Entsorgenden (örE) zusammen. In Stuttgart hat derzeit der Grüne Punkt die Gebietsführerschaft für die LVP. Daneben sind noch die Firmen Landbell und Interseroh involviert.

Sehen wir uns das Thema Lizenzierung etwas genauer an. Jeder Herstellende, der in Deutschland Verpackungen in Umlauf bringt, ist dazu verpflichtet, Lizenzgelder an die DS zu entrichten. Mit diesen Geldern werden die Transport- und Entsorgungskosten der Verpackungen finanziert. Die DS melden die lizenzierten Verpackungsmengen an eine Clearingstelle, welche die Marktanteile an die DS entsprechend verteilt. Die Systembetreibenden beschäftigen Entsorgungsunternehmen für den Transport und die Verwertung der Wertstoffe und sind verpflichtet, jedes Jahr im sogenannten Mengenstromnachweis Auskunft über ihre Geschäfte zu geben.

Wichtig ist hierbei zu verstehen, dass nicht jede*r Betreibende die Kosten für die Verwertung seiner Stoffe selbst verwaltet, sondern alle Kosten für den Transport und die Verwertung der Wertstoffe werden entsprechend der Lizenzmenge aufgeteilt, in einem einzigen Kostenpool. Sie können sich vielleicht schon denken, wozu das führt. Systembetreibende werden dazu verführt, ihre Lizenzmengen klein zu rechnen.

Verwertungsquoten

Wird das was ich in den gelben Sack stecke verbrannt oder nicht? Ich denke, als Richtwert kann man sich im Kopf behalten: ca. die Hälfte wird energetisch verwertet. Die stofflichen Recyclingquoten, die das alte Gesetz vorgibt, werden deutlich übertroffen. Über alle Wertstoffe gerechnet, werden ca. 70% recycelt.

Der Zauber mit den Quoten

Das etwas mit den Verwertungsquoten nicht stimmt, beschrieb Dietmar Bothe in seinem sehr ausführlichen Bericht „Mengenstromnachweise der dualen Systeme“ von 2015. Seit Jahren steigt das Aufkommen der Verpackungsmengen bei gleichzeitigem Rückgang der lizenzierten Mengen. Seit 2009 werden mehr Verpackungen verwertet als lizenzierte Mengen vorhanden sein sollten. Die Anteile der stofflich recycelten Verpackungen sind seit ca. 10 Jahren konstant. Ein großes Problem bei der Auswertung der Zahlen ist, dass die einer Verwertung zugeführten Mengen ausgewertet werden und nicht die tatsächlich verwerteten Mengen, was den volkswirtschaftlichen Nutzen dieser Auswertungen infrage stellt. Des Weiteren verschlechtern Fehlbuchungen, Feuchtigkeitsverluste, rechtliche Schlupflöcher und Störstoffe die Ergebnisse der Auswertung. Unser Fazit dazu ist: Die dualen Systeme waren ein erster notwendiger Schritt um Verpackungen wirtschaftlich recyceln zu können, jedoch entwickeln sie sich nicht weiter und man erkennt sogar einen Trend zu Verschlechterung der Situation. Die dualen Systeme sind überholt!

Die Produktverantwortung im Kreislaufwirtschaftsgesetz

Woran liegt es, dass nicht mehr Verpackungen stofflich verwertet werden? Helmut Schmidt benennt in seiner Präsentation „Wie gelingt eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft?“ als Ursache vor allem die Qualitätsprobleme der recycelten Verpackungen. Besteht ein großer Teil unserer Verpackungen doch immer noch aus Mischkunststoffen, die nur „downgecycelt“ werden können. Recycling funktioniert nur, wenn am Ende des Prozesses Sekundärrohstoffe erzeugt werden, die am Markt nachgefragt werden. In entwickelten Abfallwirtschaftssystemen sind qualitative Ziele wichtiger als Mengenziele. Nur ca. 10 bis 15% der in Deutschland anfallenden Kunststoffabfällen fließen als sogenannte Recyclate zurück in den Kreislauf.

Dabei ist doch die Produktverantwortung im Kreislaufwirtschaftsgesetz definiert.

  • 23 Produktverantwortung
  • Wer Erzeugnisse entwickelt, herstellt, be- oder verarbeitet oder vertreibt, trägt zur Erfüllung der Ziele der Kreislaufwirtschaft die Produktverantwortung. Erzeugnisse sind möglichst so zu gestalten, dass bei ihrer Herstellung und ihrem Gebrauch das Entstehen von Abfällen vermindert wird und sichergestellt ist, dass die nach ihrem Gebrauch entstandenen Abfälle umweltverträglich verwertet oder beseitigt werden.

Sogar ein kurzer Strafenkatalog ist in diesem Gesetz für eine Nichteinhaltung vorgesehen. Trotzdem scheint dieses Gesetz wenig zu fruchten.

Helmut Schmidt sieht hierfür folgende Gründe:

  • Wird Produktverantwortung auf Finanzierungsverantwortung begrenzt, bewirkt es das Gegenteil.
  • Produktverantwortung muss bei der Produktentwicklung beginnen und nicht bei der Entsorgung.

Und als größte Irrtümer der Kreislaufwirtschaft sieht er:

  • freiwillige Selbstverpflichtungen sind ausreichend, um ökologisch sinnvolle Entwicklungen zu generieren.
  • Das Verhalten der Bürger und regionale Besonderheiten sind unbedeutend.
  • Abfallvermeidung kann durch Appelle erreicht werden.
Das neue Verpackungsgesetz und die zentrale Stelle

Das neue Verpackungsgesetz gilt ab dem 01. Januar 2019, löst die alte Verpackungsverordnung ab und soll sich einiger der oben genannten Missstände annehmen. Der Koalitionsvertrag von 2013 versprach uns ein Wertstoffgesetz, jedoch konnten sich der Bund, die Länder, die Systembetreibenden und Herstellenden nach jahrelangen hitzigen Diskussionen nur auf das Verpackungsgesetz als Kompromiss einigen. Die wichtigsten Eckpunkte daraus sind:

  • Keine Pflicht der Wertstofftonne
  • Die dualen Systeme bleiben erhalten
  • Registrierungspflicht für Erstinverkehrbringende von systembeteiligungspflichtigen Verpackungen (keine Bagatellgrenzen mehr)
  • ökologisch gestaffelte Beteiligungsentgelte der Systeme
  • mehr kommunale Steuerung der Wertstoffsammlung
  • Umverpackungen und Transportverpackungen jetzt eindeutig auch Verkaufsverpackungen
  • höhere Recyclingquoten

Umsetzen und steuern soll das Ganze die neu geschaffene zentrale Stelle. Sie soll die Richtlinien für die Entwicklung ökologisch orientierter Verpackungen festlegen sowie die Beteiligungsentgelte entsprechend steuern. Unter der Aufsicht des Umweltbundesamtes wird die zentrale Stelle von den Systemen finanziert und hat bereits ihren Dienst aufgenommen. Die Geschäfte der zentralen Stelle werden vom Vorstand geführt. Daneben gibt es noch den Verwaltungsrat und das Kuratorium. Das Kuratorium trifft Entscheidungen mit der Mehrheit. Über die Bestellung und Entlassung des Vorstands entscheidet es mit einer Mehrheit von zwei Dritteln. Das Witzige daran ist, dass das Kuratorium aus 8 Vertreter*innen aus der Gruppe der Herstellenden und Vertreibenden und aus 5 Vertreter*innen der Länder, Verbände und Bundesministerien besteht. Schwer vorstellbar, dass durch diese Instanz echte ökologische Interessen im Vordergrund stehen, wenn die Entscheidungsgewalt einzig in den Händen der Privatwirtschaft liegt.

Eine weitere sehr entscheidende Neuerung im Verpackungsgesetz ist die kommunale Einflussnahme. In Zukunft kann eine Gemeinde den dualen Systemen vorschreiben wann, wo und wie die Wertstoffe gesammelt werden sollen. Sie kann sogar die Einführung einer Wertstofftonne verlangen. Jede Kommune kann alle diese Dinge fordern, aber keine wird dazu gezwungen, Änderungen umzusetzen. Auch in diesem Gesetz findet man den Trend zur kommunalen Eigenverantwortung wieder. Leider finden sich auch in diesem Gesetz wieder sehr unschöne Formulierung, wie: „Eine öffentlich rechtliche Einrichtung kann…gegenüber den Systemen festlegen, ….“ Wenn diese Änderung „…nach diesem Gesetz nicht technisch unmöglich oder wirtschaftlich unzumutbar ist.“ Man kann sich leicht ausmalen, dass die Systembetreibenden derartige Formulierung ausnutzen werden, um unerwünschte Änderungen in der Wertstoffsammlung hinauszuzögern oder zu verhindern.

Die Podiumsdiskussion im Wizemann.space

Alle diese Themen wollten wir in einem einzigen Abend gebündelt durchdenken und wir haben uns sehr gefreut, Herrn Dr. Henning Wilts als Kreislaufwirtschaftsexperten vom Wuppertalinstitut und Herrn Gerald Balthasar, dem Leiter der Abfallwirtschaftsbetriebe im Rems-Murr-Kreis, für unsere Podiumsdiskussion im Januar 2018 im Wizemann.space in Stuttgart gewinnen zu können.

Bei der Frage nach den Schwächen des derzeitigen Systems sieht Henning Wilts vor allem Gesetzeslücken, wie die Eigenrücknahme, die es Systembeteiligten ermöglicht, ihre Verpackungen direkt zurückzunehmen, um die Lizenzgebühren zu umgehen, was kürzlich durch den Gesetzgeber abgeschafft wurde, als eine der Hauptursachen. Derartige Fehler verfälschen die Zahlen und drängen manche DS bis kurz vor die Pleite. Er sieht auch die Abgrenzung zwischen der Privatwirtschaft, die Verpackungen sammelt und der örE, die Restmüll sammeln als falsches und irreführendes Konstrukt der Abfallwirtschaft. Gerald Balthasar benennt die nicht lizenzierten Abfälle, die z. B. im gelben Sack landen, für die die DS zusätzlich die Entsorgung finanzieren müssen als eine der Hauptursachen. Man bezeichnet dies als „intelligenten Fehlwurf“. D. h. werkstofflich ist es richtig diese Produkte dem gelben Sack zuzuordnen, finanziell ist es aber falsch. Wie intelligent kann ein Gesetz schon sein, wenn ein Fehler, den ein Bürger beim Entsorgen seiner Produkte macht, intelligent ist?

Beim zweiten großen Thema setzten wir uns mit den neuen Gesetzesentwicklungen in der Abfallwirtschaft auseinander. Herr Wilts setzt keine großen Hoffnungen in das neue Verpackungsgesetz, da es die gleichen Konstruktionsfehler hat, wie die alte Verordnung. Es geht nur darum Verpackungen loszuwerden und wer dafür bezahlen muss. Er hält es für falsch die Verantwortung für ökologisches Verpackungsdesign in die Hände der Systembetreiber zu legen. Vielmehr müssten die Hersteller mit einbezogen werden. Es muss ein Ausgleich geschaffen werden zwischen finanziellen Mehraufwendungen bei den Herstellern und den Gewinnen der Recyclingunternehmen. Neue Kommunikationsplattformen müssten geschaffen werden, damit alle Beteiligten der Verpackungsindustrie gemeinsame Strategien entwickeln. Herr Balthasar sieht im neuen Gesetz schwächen durch zahlreiche unbestimmte Rechtsbegriffe. Juristen können dadurch Innovation in der Abfallwirtschaft und die Möglichkeiten der kommunalen Einflussnahme für viele Jahre hinauszögern. Außerdem bleibt die Trennung lizenziert und nicht lizenziert erhalten. Der Bürger versteht den Begriff „lizenzierte Verpackung“ nicht, argumentiert Herr Balthasar. Darum ist das Problem der fehlerhaften Quoten weiterhin ungelöst.

Bei der Frage nach den wichtigsten, kurzfristigen Maßnahmen in der Abfallwirtschaft benennt Henning Wilts die Digitalisierung. Auch die Abfallwirtschaft müsste wesentlich moderner werden. Auch in der Entwicklung finanzieller Bilanzierungsmodelle für die Abfallvermeidung sieht er großes Potenzial. Gerald Balthasar wünscht sich mehr Verständnis für die Notwendigkeit der Gebühren. Ein besseres Engagement der Bürger, eine Änderung im Konsumverhalten und bessere kreislauffähige Verpackungen und Produkte sieht er als notwendige Änderung für eine bessere Abfallwirtschaft.

Auch die Europapolitik blieb nicht unerwähnt an diesem Abend. Die Europäische Kommission veröffentlichte im Januar eine Pressemitteilung mit den Inhalten der neuen Plastikstrategie. Herr Wilts begrüßt diese Entwicklung, jedoch sieht er große Schwächen in der Überwachbarkeit dieser Maßnahmen. Insgesamt scheint die Strategie etwas unfertig und schnell durchgepeitscht worden zu sein.

Die Plastikstrategie der EU

Die Europäische Kommission hat mit ihrem Programm „A European Strategy for Plastics in a Circular Economy“ ambitionierte Ziele zur Reduktion des Kunststoffabfalls formuliert. Darin findet man den Begriff der „erweiterten Herstellerverantwortung“ (Extended Producer Responsibility, EPR). Die Studie „Development of Guidance on Extended Producer Responsibility“ hat zum Ziel, die für eine funktionierende EPR notwendigen Voraussetzungen zu identifizieren und „Goldene Regeln“ für die Mitgliedstaaten zu entwerfen, damit Herstellerverantwortung endlich in Europa gelebt wird. Die 8 Regeln lauten:

  1. Die erweiterte Herstellerverantwortung sollte klar definiert und einheitliche Ziele fixiert werden.
  2. Die Verantwortung und Funktion jedes Akteurs entlang des Produktlebenszyklus sollte festgelegt werden.
  3. EPR-Modelle sollten mindestens garantieren, dass die Hersteller die vollen Nettokosten für die separate Sammlung und Verwertung tragen.
  4. Entgelte, die ein Hersteller für ein System zahlt, sollten die reellen Kosten für das produktspezifische End-of-Life-Management widerspiegeln.
  5. Ungeachtet der Wettbewerbsform ist ein klarer und stabiler Rahmen erforderlich, um fairen Wettbewerb zu sichern – mit ausreichend Kontrolle und gleichen Regeln für alle sowie mit unterstützenden Vollzugsmaßnahmen (z.B. Sanktionen).
  6. Effizienz, Leistung und Kosten von EPR-Modellen müssen transparent gemacht werden.
  7. Schlüsseldefinitionen und Modalitäten zur Berichterstattung sollten europaweit vereinheitlicht werden.
  8. Mitgliedstaaten und verpflichtete Industrie sollten mitverantwortlich sein für das Monitoring und die Kontrolle von EPR-Modellen, und zudem sicherstellen, dass adäquate Mittel für den Vollzug bereitstehen.

Ich bin sehr gespannt, wie die EU diese Regeln in den nächsten Jahren umsetzen möchte. Des Weiteren wird in der Presseerklärung zur Plastikstrategie die 100%ige Wiederverwendbarkeit oder Recyclingfähigkeit aller Verpackungen bis 2030 gefordert. Außerdem liest man darin geplante Maßnahmen um die Meere und Strände sauberer zu halten, in dem die Entsorgungsgebühren für Schiffe in den Häfen gesenkt werden, um zu verhindern, dass die Frachter ihren Müll verklappen, bevor sie in die Häfen einlaufen.

Alle diese Vorhaben sind zu befürworten, jedoch besteht die große Gefahr, dass hier wiederum nur ein neues „Pay and Forget“-System entsteht. „Pay and Forget“-Systeme führen zu 50% Recycling, wie wir es jetzt schon in Deutschland haben. Echte Herstellerverantwortung muss über finanzielle Anreize hinausgehen. Richtiges Bewusstsein für Kreislaufwirtschaft kann nur entstehen, wenn der gesamte Produktlebens- und Verwertungszyklus dargestellt und verstanden wird. Auch diese Pflicht sollte den Herstellern auferlegt werden. Die Plastikstrategie der EU vernachlässigt außerdem den Bürger. Beim Ausarbeiten von Gesetzestexten werden stets die Belange, der Hersteller, der Entsorger und des Staates berücksichtigt, aber weniger die Bedürfnisse der Einwohner. Gesetze zur Abfallreduktion müssen die Lebenswirklichkeit der Menschen treffen. Recyclingsysteme müssen einfach und transparent sein, um die Millionen Tonnen an Wertstoffen, die wir jedes verschwenden, zu nutzen. Verpackungen landen nicht nur in den Meeren und an den Stränden, sondern versickern auch ungenutzt in unseren Städten.

Der Schatz in unseren Städten

Sieht man sich die Abfallbilanzen genauer an, fällt eines sehr stark auf. Die Abfallbilanzen auf dem Land und in Kleinstädten sind wesentlich besser als in Großstädten. Z.B. sammelt ein Bürger der Gemeinde Waldshut jährlich (224kg) doppelt so viel Wertstoffe wie ein Einwohner in Stuttgart (112kg). Menschen aus Calw produzieren nur 1/3 der Menge (66kg) an Haus- und Sperrmüll wie Stuttgarts Bürger (198kg). Die Bilanzen auf Länderebene sehen ähnlich aus. Aus diesen Zahlen kann man schließen, dass mindestens die Hälfte der Wertstoffe in unseren Städten nicht ordnungsgemäß entsorgt werden. Alle Gesetzneuerungen sind unzureichend, wenn dieses Potenzial nicht genutzt wird. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein. Beispiele, wie man es besser machen kann, findet man jedenfalls nur in kleinen Orten.

Mettlach und Kamikatsu machen es selbst

Kamikatsu ist kleines Dorf in Japan mit ca. 1700 Einwohner. In Kamikatsu bringt jeder Einwohner seine Wertstoffe selbst zu einem kleinen Recyclingcenter, das von den Einwohnern selbst betrieben wird. Die Stoffe werden in 34 Kategorien unterteilt. Dieses Dorf hat jetzt schon eine Recyclingquote von 80% und möchte bis 2020 100% erreichen. Die Aussichten, dass sie dieses Ziel erreichen sind sehr gut. Für diese Menschen ist diese Abfallwirtschaft mittlerweile völlig selbstverständlich geworden und die Kosten für die Entsorgung wurden um 2/3 gegenüber der Verbrennung gesenkt.

Mettlach ist eine Kleinstadt im Saarland, nähe der luxemburgischen Grenze mit ca. 12300 Einwohnern. Die Abfallwirtschaft in Mettlach arbeitet nach dem Luxemburger Modell Superdreckskäscht. Dort gibt es ein Rückkonsumzentrum mit 40 Fraktionen. Die Bürger Mettlachs gehen dort gerne hin. Dort gibt es Beratung, einen Secondhand-Bereich und Tauschbörsen.

Mettlach hat es geschafft, in nur 2 Jahren ihr Aufkommen an Restmüll zu halbieren und die Menge an gesammelten Wertstoffen zu verdoppeln.

Diese Beispiele zeigen, was Bürgerengagement alles bewirken kann, aber sind diese Konzepte auch auf Großstädte anwendbar?

Das Konzept der Nährstoffinsel

Es ist sehr ermüdend sich in Stuttgart ordnungsgemäß um seine Wertstoffe zu kümmern. Eine Fahrt einmal hin und zurück zum Wertstoffhof kann schon mal einen halben Tag in Anspruch nehmen und bei Weitem nicht jeder besitzt ein Auto. Ein Bring-System wie in Mettlach oder Kamikatsu scheint in einer Stadt wie Stuttgart ausgeschlossen. Mit dem gelben Sack ist es da schon leichter. Den muss man nur vor die Tür stellen, doch auch damit scheinen einige Menschen überfordert und erst recht damit, die richtigen Dinge hineinzuschmeißen. Wie kann man Menschen in Großstädten zu einem besseren ökologischen Bewusstsein für die Ressourcen unseres Alltags bewegen?

Dazu träume ich vom Konzept der Nährstoffinsel. Die Nährstoffinsel ist ein schöner Ort, ein Ort der Begegnung für die ganze Gesellschaft. Ich kann dort meinen Sperrmüll abgeben, meine Kleidung tauschen, meine defekte Küchenmaschine reparieren lassen, kann dort Menschen kennenlernen und warum nicht auch einen Cappuccino trinken. Mein Urban-Garden-Feld kann dort sein und stinken muss es hier sicher nicht. Produkte, die eindeutig trennbar und verwertbar sind, könnten kostenlos entsorgt werden. Problemstoffe und nicht trennbare bzw. stofflich nicht verwertbare Produkte wären kostenpflichtig und somit wäre dadurch auch das Cradle to Cradle Prinzip gefördert. Gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, müssten diese Nährstoffinseln feindispers in der Stadt verteilt sein, so dass man sie auch zu Fuß erreichen könnte.

Selbstverständlich ist das eine Utopie. So etwas kurzfristig umsetzen zu wollen, würde in jedem Falle scheitern. Ein Wandel dieser Art kann sich nur über Generationen hinziehen. Die Nährstoffinseln müssten zuerst in Schulen etabliert werden und Teil des Unterrichts sein. Für diese Kinder würde es später selbstverständlich sein, die Wertstoffe, die sie verbrauchen in echten Kreisläufen zu führen. Im Laufe vieler Jahre könnte dann das Konzept der Nährstoffinsel in die Städte transferiert werden.

Die Abfallwirtschaft darf nicht abseits unserer Gesellschaft stehen. Sie muss mittendrin sein. Wenn die Menschen sehen und verstehen, was mit ihren Wertstoffen passiert, werden sie sich einmischen und sie werden agieren. Das neue Verpackungsgesetz liefert dazu ein paar neue Möglichkeiten. Neue, kreislauffähige Produkte und alternative Verpackungen gibt es schon lange; nur wohin damit, wenn sie verschlissen sind? Deutschland und Europa gehen mit ihren Gesetzesänderungen zur Kreislaufwirtschaft voran, doch ich glaube, das wird für eine nachhaltige Moderne nicht ausreichen. Noch immer werden bei den Gesetzestexten nicht alle Beteiligten berücksichtigt. Kreislaufwirtschaft kann nur funktionieren, wenn sie für alle gemacht ist und wenn alle mitmachen, der Staat, die Hersteller, die Entsorger, die Verwerter, die Kommunen und natürlich auch die Bürger. Nur wenn alle Räder in der Gesellschaft ineinander greifen gelingt echte Kreislaufwirtschaft. Bürgerengagement ist ein unverzichtbarer Teil davon. Ich denke, wir leben immer noch in einer Welt, in der die gelebte Praxis unsere Welt verändert. Praxis erschafft die Werte und nicht Werte die Praxis. Wertstoffsammlung geht uns alle an für eine Zukunft ohne Abfall auf dem Weg zum positiven Fußabdruck.

Gerhard Brebeck, Regionalgruppe Stuttgart

Designkonzept

Um unser Klima- und Ressourcenproblem langfristig zu lösen, müssen wir Menschen umdenken und umgestalten. Das C2C Designkonzept ist die Anleitung dafür. Es ist natürlichen Kreisläufen nachempfunden, in denen jeglicher Abfall Nährstoff für etwas Neues ist. Cradle to Cradle berücksichtigt alle ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte von Produkten bereits in der Planungsphase. Dabei kommen ausschließlich kreislauffähige Materialien zum Einsatz, die für den konkreten Zweck eines Produkts geeignet sind.

Svenja Damberg

Svenja Damberg ist seit 2021 Senior Research Fellow am Institut für Technologie- und Innovationsmanagement der TU Hamburg. Sie ist außerdem Projektmitarbeiterin für Technologie- und Innovationsmanagement und Wissenstransfer bei der Cradle to Cradle-Modellregion Nordostniedersachsen. Damberg schrieb ihre Dissertation im Bereich Kundenmanagement bei Genossenschaftsbanken an der TU Hamburg. Zuvor war sie u.a. beim Recruiting-Technologie-Startup RelinkLabs in Kopenhagen im Bereich Marketing und Kommunikation tätig. Sie hat Business and Development Studies an der Copenhagen Business School studiert.

 

//ENGLISH

Svenja Damberg has been a Senior Research Fellow at the Institute for Technology and Innovation Management at TU Hamburg since 2021. She is also a project associate for technology and innovation management and knowledge transfer at the Cradle to Cradle Model Region Northeast Lower Saxony. Damberg wrote her dissertation in the field of customer management at cooperative banks at the TU Hamburg. Previously, she worked in marketing and communications at the recruiting technology startup RelinkLabs in Copenhagen, among others. She studied Business and Development Studies at Copenhagen Business School.

Christoph müller

Christoph Müller arbeitet seit 2015 für die Gebäudewirtschaft der Hansestadt Lüneburg. Dort leitet er aktuell das C2C-inspirierte Probeprojekt „Neubau Hort Anne-Frank-Schule“. Zuvor hat er 9 Jahre als Bauleiter und in der Projektentwicklung gearbeitet. Müller ist gelernter Tischler und Bauingenieur.

 

//ENGLISH
Christoph Müller has been working for the building management department of the Hanseatic City of Lüneburg since 2015. There, he is currently managing the C2C-inspired trial project „Neubau Hort Anne-Frank-Schule“. Prior to that, he worked for 9 years as a construction manager and in project development. Müller is a trained carpenter and civil engineer.

Andreas Thürmer

Andreas Thürmer ist seit 2020 Leiter der Geschäftseinheit Strategie, Organisation und Kommunikation bei der Berliner Stadtreinigung. Er ist seit 2001 bei der BSR und war dort als Leiter des Vorstandsbüro, Prokurist und Leiter der Organisationsentwicklung tätig. Zuvor war Thürmer interner Berater bei Audi. Er ist außerdem Vorstandsvorsitzender der Entsorgergemeinschaft der deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. und Mitglied im Umweltausschuss der IHK Berlin. Thürmer ist Diplom-Ingenieur und hat an der Universität Stuttgart Maschinenbau studiert.

 

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Andreas Thürmer has been head of the Strategy, Organization and Communication business unit at Berliner Stadtreinigung since 2020. He has been with BSR since 2001, where he served as head of the board office, authorized signatory and head of organizational development. Prior to that, Thürmer was an internal consultant at Audi. He is also chairman of the board of the Entsorgergemeinschaft der deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. and a member of the environmental committee of the Berlin Chamber of Industry and Commerce. Thürmer holds a degree in engineering and studied mechanical engineering at the University of Stuttgart.

Peter Kurth

Peter Kurth ist seit 2008 geschäftsführender Präsident des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft. Seit 2020 ist der studierte Jurist zudem Präsident des europäischen Entsorgerverbands FEAD. In seiner beruflichen Laufbahn war Kurth unter anderem für die Deutsche Bank und die Kreditbank als Jurist tätig und war von 2001 bis 2009 Vorstandsmitglied des Berliner Entsorgungsunternehmens Alba. Zuvor begleitete Kurth unterschiedliche politische Ämter. Ab 1994 war er Staatssekretär im Berliner Finanzsenat und ab 1999 Finanzsenator. Er war zudem Aufsichtsrat in unterschiedlichen Kreditunternehmen wie der Bankgesellschaft Berlin sowie der Landesbank Berlin und Abgeordneter des Abgeordnetenhauses Berlin.

 

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Peter Kurth has been Executive President of the Federal Association of the German Waste Management, Water and Raw Materials Industry (BDE) since 2008. Since 2020, the law graduate has also been President of the European Waste Management Association FEAD. In his professional career, Kurth has worked as a lawyer for Deutsche Bank and Kreditbank and was a member of the executive board of the Berlin waste management company Alba from 2001 to 2009. Prior to that, Kurth held various political offices. From 1994, he was State Secretary in the Berlin Finance Senate and from 1999 Finance Senator. He was also a member of the supervisory board of various credit companies such as Bankgesellschaft Berlin and Landesbank Berlin, and a member of the Berlin House of Representatives.

Lorena Zangl

Lorena Zangl arbeitet seit 2017 in der hauptamtlichen Geschäftsstelle der C2C NGO. Seit 2020 leitet sie als Referentin den Bereich Kommunale Entwicklung und betreut in dieser Funktion das Netzwerk C2C Regionen. Außerdem ist sie für die Erarbeitung eines Leitfadens für kommunale Beschaffung und C2C verantwortlich. Sie studierte „Political & Social Studies“ und „Öffentliches Recht“ an der Universität in Würzburg und absolvierte den Master Global Change Management an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde. Zuvor sammelte sie Arbeitserfahrungen im Stiftungsbereich, verschiedenen NGOs für Umwelt und Soziales und Bundespolitik.


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Lorena Zangl has been working for C2C NGO since 2017. Since 2020, she has been head of the Municipal Development department and, in this capacity, oversees the “C2C Regions Network”. She is also responsible for the development of a guide for municipal procurement and C2C. She studied „Political & Social Studies“ and „Public Law“ at the University of Würzburg and completed a Master’s degree in Global Change Management at the University for Sustainable Development in Eberswalde. Previously, she gained work experience in the foundation sector, various environmental and social NGOs and federal politics.

Ilse Beneke

Ilse Beneke leitet seit 2016 die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung beim Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern und für Heimat, wo sie sich mit der praktischen Implementierung von Nachhaltigkeitskriterien in öffentlichen Auftragsvergaben befasst. Zuvor war sie Referentin im Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg. Beneke ist Volljuristin mit Spezialisierung Umweltrecht und hat 2013 berufsbegleitend ihren Master zum Thema „Responsible Management“ abgeschlossen.

 

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Ilse Beneke has headed the Competence Center for Sustainable Procurement at the Procurement Office of the Federal Ministry of the Interior and Home Affairs since 2016, where she deals with the practical implementation of sustainability criteria in public procurement. Previously, she was an advisor at the Ministry of the Environment, Health and Consumer Protection of the State of Brandenburg. Beneke is a fully qualified lawyer specializing in environmental law and completed her master’s degree in „Responsible Management“ in 2013 while working.

Dagmar Schulz

Dagmar Schulz ist seit 2021 erste Landrätin des Landkreises Lüchow-Dannenberg. Sie ist seit 2003 im Landkreis Lüchow-Dannenberg tätig und hat dort unter anderem die Fachbereiche Kultur, Kreisarchiv und Museen, kaufmännisches Gebäudemanagement, Straßenverkehr sowie Jugend-Familie-Bildung geleitet.

 

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Dagmar Schulz has been the first female district administrator of the Lüchow-Dannenberg district since 2021. She has worked in the district of Lüchow-Dannenberg since 2003 and has headed the departments of culture, district archives and museums, commercial building management, road traffic and youth-family-education, among others.

BERNHARD REGER

Bernhard Reger leitet seit Mai 2021 die Bereiche Marketing und Unternehmenskommunikation der Leipfinger-Bader Ziegelwerke. Zuvor war er in unterschiedlichen Kommunikations- und Marketingagenturen tätig, unter anderem als Mitgründer und Teilhaber der Agentur Synektar und Inhaber und Gründer von reger’s Design- und Kommunikationsagentur. Reger ist gelernter Werbekaufmann und Diplom-Kommunikationswirt.

 

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Bernhard Reger has been in charge of marketing and corporate communications at Leipfinger-Bader Ziegelwerke since May 2021. He previously worked in various communications and marketing agencies, including as co-founder and partner of the Synektar agency and owner and founder of reger’s design and communications agency. Reger is a trained advertising merchant and holds a degree in communications.

Vanja schneider

Vanja Schneider ist seit 2020 Geschäftsführer und Strategieverantwortlicher der Moringa GmbH. Zuletzt war er als Geschäftsführer der Interboden-Gruppe unter anderem für das Projekt The Cradle in Düsseldorf verantwortlich. Schneider ist Bau- und Wirtschaftsingenieur und seit 1991 in der Immobilienwirtschaft, vor allem in der Immobilienentwicklung, tätig.


//ENGLISH
Vanja Schneider has been Managing Director and Head of Strategy at Moringa GmbH since 2020. Most recently, as Managing Director of the Interboden Group, he was responsible, among other things, for The Cradle project in Düsseldorf. Schneider is a civil and industrial engineer and has been working in the real estate industry, primarily in real estate development, since 1991.

sören bartol

Sören Bartol ist seit Dezember 2021 Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Zuvor war er von 2013 bis 2021 stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. Seit 2002 ist Bartol direkt gewähltes MdB für den Wahlkreis Marburg-Biedenkopf. Er ist seit vielen Jahren für die Themen Bau, Wohnen und Stadtentwicklung zuständig, u.a. als Arbeitsgruppensprecher im Bundestag. Bartol ist Diplom-Politologe.


ENGLISH
Sören Bartol has been Parliamentary State Secretary at the Federal Ministry for Housing, Urban Development and Building since December 2021. He was previously deputy chairman of the SPD parliamentary group from 2013 to 2021. Since 2002, Bartol has been a directly elected Member of Parliament for the constituency of Marburg-Biedenkopf. He has been responsible for the topics of construction, housing and urban development for many years, including as a working group spokesman in the Bundestag. Bartol holds a degree in political science.

Dr. hans georg brendle

Dr. Hans Georg Brendle ist seit 1997 Research & Development Manager bei der J. Rettenmaier & Söhne GmbH+Co KG, zu der unter anderem JRS Petcare gehört. Er ist Diplom-Chemiker und hat an der Eberhard Karls Universität Tübingen promoviert. Er beschäftigt sich unter anderem mit der mechanischen und chemischen Verarbeitung von pflanzlichen Zellstoffen für Anwendungen in Pharma, Lebensmitteln und Technik.

 

ENGLISH
Dr. Hans Georg Brendle has been Research & Development Manager at J. Rettenmaier & Söhne GmbH+Co KG, which includes JRS Petcare, since 1997. He holds a degree in chemistry and a doctorate from Eberhard Karls University in Tübingen. Among other things, he is involved in mechanical and chemical processing of cellulosic plant material for pharmaceutical, food and technical applications.

Thomas Bader

Thomas Bader ist Gründer und Geschäftsführer der Leipfinger-Bader GmbH sowie Gründer & Geschäftsführender Gesellschafter der Bader Media GmbH. Darüber hinaus hält Bader diverse Aufsichtsrats- und Vorstandspositionen inne, beispielsweise beim Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V. Er ist Diplom-Ingenieur und Diplom-Kaufmann.


//ENGLISH
Thomas Bader is founder and managing director of Leipfinger-Bader GmbH as well as a founder & managing partner of Bader Media GmbH. In addition, Bader holds various supervisory board and executive board positions, for example at the Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V. He holds a degree in engineering and a degree in business administration.

Dipl. agr. Ing.
Aloys Oechtering

Aloys Oechtering ist seit 1989 Bereichsleiter im Unternehmensbereich organische Abfälle, Biomasse und Bioenergie der Unternehmensgruppe Remondis. Er ist außerdem Geschäftsführer verschiedener Spezialgesellschaften für organische Abfälle, wie Remondis SmartRec, und Aufsichtsratsmitglied verschiedener Beteiligungsgesellschaften mit kommunalen Partnern. Oechtering ist in diversen Verbänden, wie beispielsweise dem Entsorgerverband BDE tätig. Er studierte Agrarwissenschaften an der TU München und der Universität Göttingen.

 

 

ENGLISH

Aloys Oechtering has been head of the organic waste, biomass and bioenergy division of Remondis Group since 1989. He is also managing director of various specialist companies for organic waste, for example Remondis SmartRec, and a member of the supervisory boards of various associated companies with municipal partners. Oechtering is active in associations such as the BDE. He studied agricultural sciences at the Technical University of Munich and the University of Göttingen.

Manuel Ehlers

Manuel Ehlers ist seit 2016 Head of Sustainable Property der Triodos Bank. Seit 2021 ist Ehlers außerdem Mitglied im Immobilienbeirat der DGNB. Zuvor war er als Projektentwickler viele Jahre mit der Konzeption und Realisierung von Immobilienprojekten in Berlin betraut. Er ist gelernter Wirtschaftsingenieur mit einer Spezialisierung auf nachhaltiges Bauen.

 

ENGLISH
Manuel Ehlers has been Head of Sustainable Property at Triodos Bank since 2016. Since 2021, Ehlers has also been a member of the DGNB’s Real Estate Advisory Board. Previously, he worked for many years as a project developer and was in charge of the conception and realization of real estate projects in Berlin. He is a trained industrial engineer specialized in sustainable construction.

André Siedenberg

André Siedenberg ist seit 2014 bei der Kommunal Agentur NRW GmbH in Düsseldorf als Berater für kommunale Beschaffung tätig. Seit 2015 ist er außerdem als Rechtsanwalt zugelassen. Er vertritt öffentliche Auftraggeber in Nachprüfungsverfahren, hält Seminare zum Vergaberecht und unterstützt Nichtregierungsorganisationen in allen Fragen der nachhaltigen Beschaffung. Zuvor war er im Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen im Referat für Vergaberecht tätig. Siedenberg studierte Rechtswissenschaften und Europäisches Recht an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.

 

ENGLISH
André Siedenberg has been working as a consultant for municipal procurement at Kommunal Agentur NRW GmbH in Düsseldorf since 2014. He has also been admitted to the bar in 2015. In this capacity, he represents public contracting authorities in review proceedings, holds seminars on public procurement law, and supports NGOs in all matters of sustainable procurement. Previously, he worked at the Ministry for Economic Affairs, Energy, Industry, SMEs and Trade of the State of North Rhine-Westphalia in the department for public procurement law. Siedenberg studied law and European law at the Julius Maximilian University of Würzburg.

Natalie
Rottmann-Boos

Natalie Rottmann-Boos ist seit 2020 als Projektmanagerin in der Kompetenzstelle für sozial verantwortliche Beschaffung bei Immobilien Bremen tätig. Dort unterstützt sie den kommunalen Einkauf bei Ausschreibungen und bringt eine sozial-ökologische und zirkuläre Beschaffung voran, beispielsweise mit dem Projekt „SDG 12: Fair handeln und beschaffen `Made in Bremen´“. Zuvor war Rottmann-Boos zehn Jahre lang als Projektmanagerin im Offshore-Windkraftbereich tätig.

 

ENGLISH
Natalie Rottmann-Boos has been working as a project manager in the competence center for socially responsible procurement at Immobilien Bremen since 2020. She supports the purchasing department in tenders and promotes social-ecological and circular procurement, for example with the project „SDG 12: Fair trade and procurement `Made in Bremen´“. Before that, Rottmann-Boos worked as a project manager in the offshore wind power sector for ten years.

SYBILLE MAI

Sybille Mai ist Leading Consultant und Standortverantwortliche in Berlin für die EPEA GmbH, mit Schwerpunkt Cradle to Cradle im Bau. Zwischen 2008 und 2015 baute sie bei Drees & Sommer in Berlin die Beratungskompetenzen zur Nachhaltigkeit auf und begleitete als DGNB-Auditorin und LEED-AP eine Vielzahl von Green-Building-Zertifizierungen. Weitere Stationen führten die Diplom-Wirtschaftsingenieurin als Abteilungsleiterin für Immobilienmanagement und Geländeentwicklung zur Messe Berlin sowie in die verantwortliche Projektsteuerung.

 

ENGLISH

Sybille Mai is Leading Consultant and Site Manager for EPEA GmbHs Berlin office, with a focus on Cradle to Cradle in construction. Between 2008 and 2015, she built up sustainability consulting expertise at Drees & Sommer in Berlin and, as a DGNB auditor and LEED-AP, accompanied a large number of Green Building certifications. Further positions led her to Messe Berlin as head of department for real estate management and site development as well as into responsible project management. Mai holds a diploma degree in industrial engineering.

NORA-SOPHIE GRIEFAHN

Nora Sophie Griefahn ist Co-Gründerin und geschäftsführende Vorständin von Cradle to Cradle NGO. Die Umweltwissenschaftlerin koordiniert die politische und wissenschaftliche Arbeit der 2012 gegründeten gemeinnützigen Organisation und treibt ein Umdenken in Wissenschaft, Politik, Bildung und Gesellschaft voran, das mehr als nur Klimaneutralität zum Ziel hat. Sie ist als Expertin für Cradle to Cradle und eine klimapositive Zukunft gefragt und spricht darüber auf Veranstaltungen sowie als Gastkommentatorin oder Gesprächspartnerin in Printmedien und digitalen Formaten.  Darüber hinaus lehrt Griefahn an verschiedenen deutschen Hochschulen. 

 

// ENGLISH

Nora Sophie Griefahn is executive managing director and co-founder of Cradle to Cradle NGO. She majored in Environmental Sciences at Leuphana University Lüneburg and Goethe University Frankfurt with stays at University of Natural Resources and Life Sciences in Vienna and University of Copenhagen. As the only German, she was elected as a GreenBiz’ 30 Under 30 inspiring young leader in 2018. 

In 2012, she co-founded Cradle to Cradle NGO (C2C NGO) with Tim Janssen in order to establish Cradle to Cradle principles in economy and politics. C2C NGO connects the fields of business, education, politics, and civil society by creating networking platforms and educational formats. 

As co-executive director, Nora coordinates the NGOs scientific, political and educational work and actively shapes a new understanding of material health and circularity. Nora is a sought-after expert, speaker and panelist on Circular Economy and Cradle to Cradle with a broad expertise in chemical construction, healthy product design, and the coherences between climate change and resource scarcity. Furthermore, she is a member of various scientific advisory councils and a lecturer at the Technical University of Berlin.

TIM JANSSEN

Tim Janßen ist geschäftsführenden Vorstand und Mitbegründer der gemeinnützigen Cradle to Cradle NGO. Er studierte Wirtschaftswissenschaften an der Leuphana Universität Lüneburg und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Dabei lag sein Fokus auf Gründung, Innovationsmanagement und verantwortungsvollem Wirtschaften. Auslandsaufenthalte führten ihn an das Athlone Institute of Technology in Irland, sowie die Universität Wien im Rahmen eines PROMOS- Stipendiums des DAAD.

Aus der Idee heraus, die Cradle to Cradle Denkschule und das Designkonzept in die Mitte der Gesellschaft zu tragen, gründete Tim Janßen 2012 C2C NGO mit und leitet diese seither als Co-Geschäftsführer. Dabei entwickelt er Strategien, um eine maximale Wirkung der Organisation auf die Gesellschaft zu erreichen, und gestaltet aktiv das Wachstum der noch jungen, stetig größer werdenden Bewegung.

Tim Janßen hält als Redner zahlreiche Fachvorträge auf nationalen und internationalen Konferenzen und Fachtagungen und gibt sein Wissen um Cradle to Cradle an Fachpublikum und Interessierte weiter. Des Weiteren lehrt er als Hochschuldozent an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW), Leuphana Universität Lüneburg, HS Mittweida sowie der TU Berlin.


// ENGLISH

Tim Janßen is executive director and co-founder of Cradle to Cradle NGO. He majored in Business, Entrepreneurship, Innovation and Leadership at Leuphana University Lüneburg and Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW). In 2012, he co-founded Cradle to Cradle NGO (C2C NGO) with Nora Sophie Griefahn. C2C NGO connects the fields of business, education, politics, and civil society by creating networking platforms and educational formats. In 2019, the NGO established the C2C LAB in Berlin: the world’s first renovation in an existing building based on Cradle to Cradle criteria. Serving as an educational center, NGO head office, and real-world laboratory, it is here where the C2C school of thought and design concept become reality. As co-executive director, Tim develops strategies to maximize the organization’s impact on society and actively shapes the growth of this young, ever-growing movement. He is a sought-after expert for Cradle to Cradle, Circular Economy and Social Entrepreneurship. He regularly holds keynotes and partakes as panelist at national and international conferences. Furthermore, Tim is a lecturer at DHBW, Leuphana University Lüneburg and TU Berlin.

dr. andreas bukowski

Andreas Bukowski ist seit 2020 Erster Bürgermeister der Gemeinde Haar. Seit 2019 ist er außerdem Vorsitzender des CSU Ortsverbands Haar und des Gewerbeverbands Haar Trudering. Zuvor war er zehn Jahre lang als Leiter Marketing & Vertrieb und als Geschäftsführer der Styx Naturcosmetics GmbH tätig. Bukowski ist promovierter Dr. Phil. und hatte zwischen 2009 und 2013 einen Lehrauftrag an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

 

ENGLISH

Andreas Bukowski has been First Mayor of the Bavarian municipality of Haar since 2020. Since 2019, he has also been Chairman of the local branch of the Christian Social Union party in Haar and the Haar Trudering trade association. He previously was Head of Marketing & Sales and Managing Director of Styx Naturcosmetics GmbH for ten years. Mr. Bukowski holds a PhD and was a lecturer at Ludwig Maximilian University in Munich between 2009 and 2013.

MICHAEL BEHNKE

Michael Behnke ist seit 2004 General Manager der Markenagentur Belly Button Paris. Seit 2021 vertritt er außerdem ehrenamtlich die Plant Litter Association (PLA) in Deutschland und Frankreich, die sich europaweit dafür einsetzt, Verbraucher*innen und Regierungsorgane auf das Umweltproblem mineralischer Katzenstreu aufmerksam zu machen. 2018 initiierte Behnke eine vergleichende Life-Cycle-Assessment-Studie verschiedener Arten von Katzenstreu, die erstmals das Umweltproblem Mineralstreu wissenschaftlich untersuchte. Er unterrichtet außerdem seit 2014 an der American University of Paris. Zuvor war er unter anderem für die Publicis Group, Young & Rubicam und TBWA Paris tätig.

 

ENGLISH

Michael Behnke has been the General Manager of branding and brand communication agency Belly Button Paris since 2004. Since 2021, he is the honorary representative of the Plant Litter Association (PLA) in Germany and France. The association works across Europe, raising awareness among consumers and governmental bodies about the environmental problem of mineral cat litter. In 2018, Behnke initiated a comparative life-cycle assessment study of different types of cat litter, the first to scientifically examine the environmental problem of mineral litter. He also has been a lecturer at the American University of Paris since 2014. Previously, he worked for the Publicis Group, Young & Rubicam and TBWA Paris, among others.

Vanja schneider

Biografie Text Bei der Cradle to Cradle Certified™-Zertifizierung, die das gemeinnützige Products Innovation Institute (C2CPII) vornimmt, werden verschiedene Faktoren und Ebenen der Herstellung, Nutzung und der Wiederverwertung bewertet. Es gibt fünf Abstufungen in der Zertifizierung von Basic über Bronze, Silber, Gold bis hin zu Platin, welches den höchsten Produktstandard kennzeichnet. Dabei werden die fünf Faktoren Materialgesundheit, Wiederverwendbarkeit, Nutzung erneuerbarer Energien und Kohlenstoffmanagement, Wasserqualität sowie Sozialstandards betrachtet. Weltweit gibt es aktuell knapp 300 C2C-Unternehmen mit über 8.000 C2C-Produkten.