Im Gespräch mit CDU-Politikerin und Bundestagsabgeordneter Elisabeth Winkelmeier-Becker, die von November 2019 bis Ende 2021 Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium war. Das Interview könnt Ihr Euch auf YouTube anschauen oder hier als Transkript lesen.
Warum ist C2C ein wichtiger Ansatz?
Es ist ein Faktum, dass wir nur begrenzte Ressourcen haben, aber natürlich auch Dinge verändern wollen und müssen. Es geht darum, Innovation durchzuführen und auch die Energiewende hinzubekommen. Dafür brauchen wir wiederum ganz viele Ressourcen, die nur begrenzt vorhanden sind – die fallen nicht vom Himmel. Deshalb ist es ganz wichtig, das, was schon einmal da ist, auch ein zweites oder drittes Mal nutzen zu können. Oder vielleicht auch darüber hinaus, ich will das gar nicht zahlenmäßig begrenzen. Dafür braucht es aber auch den entsprechenden Rahmen, es braucht die Märkte, es braucht genau die Regeln, die darauf zugeschnitten sind. Deshalb stehen wir vor der großen Aufgabe, das hinzubekommen und ein solcher Impuls aus der Zivilgesellschaft ist schon mal sehr gut und hilfreich.
Welchen Beitrag können Kommunen zu einer zirkulären Wirtschaft leisten?
Die Kommunen haben ein sehr großes Volumen an Beschaffung, über das sie entscheiden. Sie können Maßstäbe setzen und sagen, wir wollen genau dies einkaufen, genau diese Dienstleistung haben. Und deshalb ist es ganz wichtig, dass auch dort eine Bereitschaft und ein Bewusstsein darüber besteht, wie man hier in Richtung Cradle to Cradle Impulse geben kann. Das Volumen der Beschaffung ist in Deutschland jedes Jahr im dreistelligen Milliardenbereich und wenn man da ansetzen könnte, hätte man einen guten Hebel um auch Märkte zu schaffen.
Warum wird C2C für Unternehmen immer wichtiger?
Viele Unternehmen merken, dass sie vor dem Problem begrenzter Ressourcen stehen. Das ist auch eine neue Erfahrung, die sie im Moment machen. Deshalb ist es sehr ratsam, sich darauf einzustellen, wie man Dinge unendlich im Wirtschaftskreislauf behalten kann. Es gibt aber auch eine Nachfrageseite, die zunehmend darauf schaut, wie das Nachhaltigkeitskonzept eines Unternehmens ist. Die Nachfrageseite bzw. die Verbraucher und auf der anderen Seite mittlerweile auch die Finanzierung – die EU-Taxonomie – achten darauf, wie ein Unternehmen mit seiner ökologischen und auch sozialen Nachhaltigkeit umgeht. Deshalb wird das auch an der Stelle gerade zu einem Wirtschaftsfaktor.
Die CDU-Politikerin Elisabeth Winkelmeier-Becker war von November 2019 bis Ende 2021 Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium und verantwortete dort die Bereiche Wirtschaftspolitik, Industriepolitik sowie Digital- und Innovationspolitik. Als erste Vertreterin des Wirtschaftsministeriums überhaupt nahm sie bereits 2020 am C2C Congress teil. Dem Deutschen Bundestag gehört Elisabeth Winkelmeier-Becker seit 2005 an. Vor ihrer politischen Laufbahn war sie nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften an der Uni Bonn als Richterin tätig.