Ein privater Besuch des „A Summer’s Tale“-Festival 2017 brachte Thomas aus der Regionalgruppe Hamburg auf die Idee, dass Cradle to Cradle (C2C) richtig gut zum Flair des Festivals passen würde: Neben namhaften Bands werden dort u. a. diverse Ausstellungen, Workshops und Vorträge rund um die Themen Umweltschutz, Natur und bewusster Konsum angeboten. Müll findet sich fast ausschließlich in den dafür vorgesehenen Mülleimern (was auf Festivals leider nicht Standard ist), es werden u. a. Komposttoiletten genutzt („Goldeimer“) und auch die Verkaufsstände bieten vielfach umweltverträglich hergestellte Produkte an und/oder achten auf Müllvermeidung. Zudem werden Besucher*innen schon im Vorfeld dazu angehalten, möglichst wiederverwendbare Trinkbecher oder -flaschen für die Getränke auf dem Festivalgelände mitzubringen.
Guter „Nährboden“ also, um das C2C Designkonzept noch bekannter zu machen! So startete die Regionalgruppe dieses Jahr eine Anfrage an das Festival mit dem Gedanken einen C2C-Infostand anzubieten. Das Interesse von Festivalseite war geweckt und schließlich war anstelle eines Standes sogar ein Platz im Vortragsprogramm im „Tales Cafe“ gesichert. Parallel sollte allerdings die Hamburger Band „Kettcar“ die große Bühne bespielen, was unseren Aktiven Thomas, bekennender Kettcar-Fan, fast in innere Schwierigkeiten brachte. Aber nur kurz, denn der Vortrag hatte selbstverständlich Vorrang.
Am Freitag den 3. August, also dem dritten von vier Festival-Tagen ist es dann soweit. Die Bühne befindet sich in einem kleinen Zirkuszelt, das mehr als 50 Menschen mit Tischen, Stühlen, Kisten und Sitzkissen Platz bietet. Doch bei Außentemperaturen von deutlich über 30 Grad Celsius gleicht das Innere des Zeltes eher einer Trockensauna. Trotzdem kommen bis zu 25 Zuschauer*innen, die sich von Kathrin und Thomas das Cradle to Cradle Designkonzept erklären lassen und zwischendurch immer wieder interessiert Fragen stellen. Im Anschluss an den Vortrag gibt es noch Diskussionen – zu den Aktionen des Cradle to Cradle e.V., zur Zertifizierung und zu Cradle to Cradle-Produkten, von denen einige als Beispiele auf einem Tisch bereit liegen.
Es sind längst nicht mehr alle 25 Leute im Zelt, aber eine Hand voll Interessierter trotzt bewundernswert der Hitze, um nach Diskussionsende noch die ein oder andere Frage zu stellen. Auch später bei zufälligen Begegnungen mit Zuhörer*innen auf dem Festival-Gelände lässt sich erahnen, dass bei jenen, die früher gegangen waren, das Bedürfnis nach Frischluft ausschlaggebend war, das Thema insgesamt aber auf großes Interesse gestoßen ist. Und wenige Tage später flattert auch schon eine Anfrage einer Besucherin des Vortrags für einen Schülerworkshop auf Sylt in den elektronischen Briefkasten der Regionalgruppe Hamburg.
Wer Thomas fragte, ob er enttäuscht sei, dass er Kettcar nicht sehen konnte bekam ein klares „Nein“ zur Antwort, „denn wer kann schon von sich behaupten, einen Vortrag gehalten zu haben bei musikalischer Live-Untermalung einer seiner absoluten Lieblingsbands?“ – Tatsächlich war Kettcar bei Redepausen im Vortrag aufgrund der Nähe zwischen Zelt und der großen Bühne leise aber deutlich zu hören. Das letzte Lied stimmte schon auf den Rückweg ein: „An den Landungsbrücken raus / dieses Bild verdient Applaus“.
Thomas Greve, Regionalgruppe Hamburg